Debatte um Astrazeneca: Berechtigte in NRW sagen Impftermine ab
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Die öffentliche Debatte um die Wirksamkeit des Corona-Impfstoffes von Astrazeneca soll der Grund dafür sein, dass einige Berechtigte in NRW ihren Impftermin abgesagt haben.
© Quelle: Russell Cheyne/PA Wire/dpa
Düsseldorf. Wegen der öffentlichen Debatte um die Wirksamkeit des Corona-Impfstoffes von Astrazeneca haben einige Impfberechtigte in NRW ihre Termine platzen lassen. Einen landesweiten Überblick dazu gab es nach Auskunft des NRW-Gesundheitsministeriums am Mittwochmittag aber noch nicht. „Ja, bei uns wurden Termine abgesagt, Leute sind nicht gekommen“, sagte etwa eine Sprecherin des Kreises Paderborn. Grund sei offensichtlich Skepsis wegen des Impfstoffes.
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Absagen gab es nach einem Bericht der „Siegener Zeitung“ etwa im Impfzentrum Siegen-Wittgenstein, wo Menschen über Impfreaktionen wie Abgeschlagenheit, Fieber oder Gliederschmerzen geklagt hätten. Die „Westfälischen Nachrichten (Mittwoch) berichteten, dass in Münster etwa 30 Prozent der für die Impfung vorgesehenen Rettungsdienstmitarbeiter und ambulanten Pflegerinnen und Pfleger ihre Termine in der vergangenen Woche nicht wahrgenommen haben.
Astrazeneca-Impfstoff weist geringere Wirksamkeit auf
Das NRW-Ministerium hatte am Dienstagabend „einzelne Hinweise“ auf eine „tendenziell verhaltene“ Impfbereitschaft bestätigt. Zugleich betonte aber ein Ministeriumssprecher: „Der zugelassene Impfstoff von Astrazeneca ist kein Impfstoff zweiter Klasse. Der Impfstoff zeigt eine gute Wirksamkeit und eine gute Verträglichkeit, um schwere Erkrankungen mit Sars-CoV 2 zu verhindern.“ Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt weiterhin den Einsatz des Impfstoffs.
Laut einer Mitteilung des Robert Koch-Instituts wurden bis Dienstag (16.2.) erst gut 34.000 Impfdosen des Herstellers Astrazeneca in NRW verimpft. Laut NRW-Ministerium hatte der Bund dagegen bisher gut 158.000 Astrazeneca-Impfdosen geliefert (Stand Dienstag), von denen gut 55.000 bereits an die Impfzentren ausgeliefert worden seien. Der Ministeriumssprecher wies dabei allerdings darauf hin, dass die Impfungen mit dem Astrazeneca-Stoff in NRW erst seit dem 10. Februar möglich seien, also erst wenige Tage liefen.
Impfung von Rettungsdiensten in kleinen Gruppen
Die Wirksamkeit des Impfstoffes von Astrazeneca ist etwas geringer als die der Impfstoffe von Biontech und Moderna. Deshalb hatte der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, gefordert, dass medizinisches Personal und Pflegekräfte nicht diesen Corona-Impfstoff gespritzt bekommen. Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, hatte dagegen den Astrazeneca-Impfstoff verteidigt: „Alle Impfstoffe haben ein reguläres Zulassungsverfahren durchlaufen und sind hochwirksam. Wie bei jedem anderen Serum können Reaktionen auftreten“, sagte Brysch der „Rheinischen Post“ (Mittwoch).
Das Gesundheitsministerium empfiehlt aktuell mit Blick auf mögliche Impfreaktionen, die Mitarbeiter der Rettungsdienste in kleinen Gruppen nach und nach gegen Corona zu impfen. In Dortmund hatten sich nach der Impfung von Feuerwehrleuten am vergangenen Donnerstag rund 25 Prozent krank gemeldet, wie eine Sprecherin der Stadt auf Anfrage erklärte.
RND/dpa