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Spenderbasis wird immer älter

Immer weniger Blutkonserven: DRK ruft zum Spenden auf, bevor es „gefährlich spät“ wird

Im Institut für Transfusionsmedizin der Universitätsmedizin Rostock spendet eine Frau Blut. Eine Spende kann nach Angaben des DRK bis zu drei Menschen helfen.

Im Institut für Transfusionsmedizin der Universitätsmedizin Rostock spendet eine Frau Blut. Eine Spende kann nach Angaben des DRK bis zu drei Menschen helfen.

Hannover. Blutspenden retten täglich Tausende Leben. Etwa 15.000 Blutkonserven werden jeden Tag allein in Deutschland benötigt. Die meisten davon brauchen Menschen mit Krebs oder auch Herz- sowie Magen-Darm-Erkrankungen. Auch bei Unfällen oder generell bei Operationen ist Blut täglich lebensnotwendig. Doch bereits im vergangenen Sommer schlug das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Alarm: Das Blut ist regional sehr knapp geworden.

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Grund dafür waren damals zum einen die Lockerungen der Corona-Maßnahmen und zum anderen nachgeholte Operationen, die wegen der Pandemie verschoben werden mussten, sagt Patric Nohe, Sprecher der Blutspendedienste des DRK. In diesem Sommer könnte es ähnlich kommen. Je näher die warme Jahreszeit rückt, umso mehr ist das DRK besorgt. „Trotz hohem Bedarf ist die Zahl der Spenderinnen und Spender bei der Blutspende derzeit bundesweit rückläufig“, bedauert Nohe. Das hat offenbar viele Gründe.

Corona und das Wetter

Zum einen führen die noch immer hohen Corona-Infektionszahlen dazu, dass viele Spenderinnen und Spender aufgrund der Quarantäneverordnung nicht spenden können, sagt Nohe. Corona-Infizierte dürfen dann auch erst vier Wochen nach Ausheilen der Infektion wieder zur Blutspende. Zum anderen sind viele der Schutzmaßnahmen nicht mehr verpflichtend: Restaurants, Kinos oder Clubs sind wieder für alle offen und die Menschen nutzen ihre Freizeit wieder mehr.

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Dabei spielt derzeit vor allem auch das Wetter eine Rolle. Die Sonne kommt raus und die Menschen auch. Kommen dann noch Feiertage hinzu, die sich nun im Frühjahr häufen, sowie die Sommerferien, fahren die Menschen erst recht lieber in den Freizeitpark oder an die See – anstatt zur nächsten Blutspendestation.

Die Spenderbasis wird älter

Doch auch generell ist die Zahl der Vollblutspenden in den vergangenen Jahren immer mehr gesunken, wie der letzte Bericht dazu vom Paul-Ehrlich-Institut aus dem Jahr 2020 zeigt. Ein Grund könne der demografische Wandel sein: Die Spenderbasis wird immer älter. Bis zum Ende des 72. Lebensjahres dürfe gespendet werden. „Aber die Wahrscheinlichkeit, dass Leute schon vorher ausfallen aufgrund von Vorerkrankungen oder Medikamenten, die eingenommen werden müssen und sich nicht mit der Blutspende vertragen, ist relativ hoch“, sagt der DRK-Sprecher. „Deswegen ist es wichtig, dass eine geschlossene Generation praktisch nachrückt und diese Menschen ablöst.“ Denn genau diese ausfallenden Spenderinnen und Spender seien es, die das Blut dann selbst benötigten.

Bitte spenden – aber nicht alle auf einmal

„Das alles führt dazu, dass wir mit etwas Sorge auf die Blutspende blicken“, sagt Patric Nohe. Noch spreche das DRK nicht von einem Engpass. Deswegen sei es wichtig, die Situation jetzt umzukehren, bevor es „gefährlich spät“ werde. Dafür brauche es bereits jetzt Blutspenden – aber auch noch in den kommenden Wochen. Das Stichwort ist also Kontinuität, denn durch den ganzen Sommer werde jede Spende gebraucht. Die möglichen Termine sollten dabei maximal ausgelastet werden, sagt Nohe.

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Wie kann ich spenden?

Grundsätzlich kann jeder und jede zwischen 18 Jahren und dem 73. Geburtstag spenden, der oder die sich gesund und fit fühlt. Außerdem sollte man über 50 Kilogramm wiegen. Es gibt jedoch auch noch einige spezifischere Vorgaben. Wer unsicher ist, kann hier nachprüfen, ob er oder sie spenden darf. Wenn ja, kann online auf der Internetseite der DRK-Blutspendedienste ein Termin in der Region gebucht werden.

Zur Blutspende sollte man „schon gut gestärkt“ kommen, sagt Nohe, also ausreichend gegessen und getrunken haben. Der gesamte Termin dauere dann etwa eine Stunde. Vorab muss ein Fragebogen ausgefüllt und ein kurzer Gesundheitscheck durchlaufen werden. Letzteres ist auch für den Spender oder die Spenderin von Vorteil, denn dabei wird beispielsweise durch das Messen von Temperatur und Blutdruck oder das Untersuchen des Bluts auch noch die eigene Gesundheit geprüft. Die Blutspende an sich dauert dann nur etwa zehn Minuten – „und dann ist es auch schon geschafft“, so Nohe. Anschließend erhalten Spenderinnen und Spender laut DRK als Dankeschön eine Stärkung.

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