Fünfte Corona-Impfung: Für wen und wann ist sie sinnvoll?
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Eine Spritze wird mit einem Corona-Impfstoff aufgezogen.
© Quelle: dpa, Symbolbild
Erst brauchte es zwei Impfungen, um vor schweren Covid-Verläufen ausreichend geschützt zu sein. Dann waren es drei, und mittlerweile sind es für Risikopersonen sogar vier. Das Nachimpfen wird nötig, weil der Schutz der Impfstoffe mit der Zeit nachlässt und gleichzeitig immer wieder neue Virusvarianten auftreten. Mit Omikron ist eine Corona-Variante vorherrschend, die obendrein noch in der Lage ist, die Immunantworten von Geimpften und Genesenen zu umgehen. Deshalb kann es im Einzelfall sogar sinnvoll sein, eine fünfte Impfung zu geben.
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Wer kommt für eine fünfte Corona-Impfung infrage?
Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat hier eine klare Vorgabe: Eine fünfte Impfung sollen in Absprache mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten nur besonders gefährdete Personen erhalten. Dazu gehören zum Beispiel Hochbetagte, Bewohnende von Alten- und Pflegeheimen sowie Menschen mit Immunschwäche. Sie sprechen oftmals schlechter auf die Corona-Impfungen an, bauen also ein schlechteres oder gar kein immunologisches Gedächtnis auf, was sie langfristig vor schwerer Erkrankung und Tod schützt. Deshalb kann es sinnvoll sein, ihr Immunsystem mit einer fünften Dosis zu boostern.
„Personen mit besonderen Risiken sollten ihre Ärztin / ihren Arzt aufsuchen und sich beraten lassen“, heißt es auf der Internetseite des Robert Koch-Instituts (RKI). Die Medizinerinnen und Mediziner würden dann individuell entscheiden, „unter Berücksichtigung des Gesundheitszustands und der Gefährdung“, ob es eine weitere Impfung braucht oder nicht.
Was sollten Ärztinnen und Ärzte bei ihrer Entscheidung berücksichtigen?
Es sind gleich vier Aspekte. Erstens, die Anzahl der bisherigen Kontakte mit dem Coronavirus. Dabei zählen nicht nur direkte Infektionen mit dem Virus, sondern auch die Impfungen. Sie enthalten den Bauplan für das Spike-Protein, was auf der Oberfläche des Virus sitzt, und bringen somit das Immunsystem ebenfalls in Kontakt mit dem Erreger. Zweitens sollte der Gesundheitszustand des Impfwilligen sowie dessen Kontaktpersonen berücksichtigt werden. Gibt es im Umfeld zum Beispiel Personen, die ein erhöhtes Risiko haben, schwer an Covid-19 zu erkranken?
Drittens ist das individuelle Erkrankungsrisiko entscheidend. Hat der Impfwillige vielleicht Vorerkrankungen wie Diabetes, Krebs oder eine Immunschwäche? Dadurch kann ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf vorliegen. Und viertens spielt auch der aktuelle Infektionsdruck in der Bevölkerung eine Rolle. Aktuell sind es vermehrt ältere Menschen, die sich mit dem Coronavirus infizieren. So gibt es etwa wieder vermehrt Corona-Ausbrüche in Pflegeheimen, wie das RKI in seinem Wochenbericht jüngst mitteilte. Der Infektionsdruck auf die ältere Bevölkerung wächst.
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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach schätzt, dass die Zahl der tatsächlichen täglichen Corona-Infektionen in Deutschland derzeit bis zu 400.000 beträgt.
© Quelle: Reuters
Wann ist eine fünfte Corona-Impfung sinnvoll?
Auch bei der fünften Impfung sollten Impfabstände eingehalten werden. Für die Corona-Impfungen hat sich ein Zeitraum von sechs Monaten bewährt. Das heißt: Die letzte Impfung oder die letzte Infektion sollte mindestens sechs Monate her sein, bevor der fünfte Pieks erfolgt.
Die Stiko weist darauf hin, dass der Abstand in begründeten Fällen auch verkürzt werden kann – und zwar auf vier Monate. Geimpft wird vorzugsweise mit einem an Omikron angepassten Vakzin.
Wie ist die Studienlage zur fünften Impfung?
Es ist nicht klar, wie wirksam eine fünfte Impfung ist und ob sie den Immunschutz noch einmal wirklich verstärken kann. Das liegt auch daran, dass der zusätzliche Booster noch nicht flächendeckend zum Einsatz kommt. Im offiziellen Impfdashboard des Bundesgesundheitsministeriums ist beispielsweise noch keine Person eingetragen, die zum fünften Mal geimpft wurde. Auch in anderen Ländern spielt der Booster noch keine Rolle.
Muss man sich jetzt immer wieder gegen Covid-19 nachimpfen lassen?
Fachleute gehen derzeit davon aus, dass junge, gesunde Menschen mit drei Corona-Impfungen langfristig gut vor schweren Covid-Verläufen geschützt sind. Weitere Auffrischungsimpfungen könnten für sie also nicht zwingend notwendig sein – vorausgesetzt, das Virus sorgt nicht für Überraschungen. Taucht eine Virusvariante auf, die wieder gefährlicher ist, könnte es auch für Jüngere zumindest eine weitere Impfung brauchen.
Durch Impfungen und Infektionen baut die Bevölkerung gleichermaßen einen Basisschutz auf. Er bereitet das Immunsystem auch unabhängig von den schwindenden Antikörpern auf eine Corona-Infektion vor. Weitere Infektionen sorgen dafür, dass dieser Schutz immer wieder aufgefrischt wird. Trotzdem sollte man eine Ansteckung nicht leichtfertig riskieren. Denn jede Infektion birgt ein gewisses Gesundheitsrisiko – mit Folgen wie Long Covid.
Wie es mit den Impfungen von Risikogruppen weitergeht, ist noch unklar. Da ihr Immunsystem grundsätzlich schlechter ist, könnten sie von weiteren Boostern aber besonders profitieren.