Griechenland verschärft Corona-Maßnahmen: testen, testen und noch mal testen
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Bei einer Demonstration von Impfgegnern in der griechischen Metropole Thessaloniki kam es auch zu gewalttätigen Angriffen auf die Polizei.
© Quelle: Giannis Papanikos/AP/dpa
Griechenland startet an diesem Montag ins neue Schuljahr. Neben Schreibzeug, Heften und Pausenbrot müssen die Schülerinnen und Schüler zur ersten Stunde einen negativen Corona-Selbsttest mitbringen. Zweimal pro Woche wird der Selbsttest fällig, die Kosten trägt der Staat.
Auch die Lehrerinnen und Lehrer müssen sich mit neuen Regeln vertraut machen. Wer nicht gegen Covid-19 geimpft ist, muss der Schulleitung pro Woche zwei negative Tests eines anerkannten Labors vorlegen. Die Kosten für die Tests muss das Lehrpersonal selbst tragen.
Nicht nur in den Schulen und an den Universitäten, wo ähnliche Regeln gelten, verschärft die griechische Regierung die Gangart. Ab Montag müssen sich alle Beschäftigten in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst, die keinen Nachweis über eine Corona-Impfung haben oder von der Krankheit genesen sind, auf eigene Kosten einmal in der Woche testen lassen.
Beschäftigte in der Gastronomie, in Tourismusbetrieben, Theatern und Kinos müssen sogar wöchentlich zwei Tests absolvieren. Die Beschäftigten sind verpflichtet, dem Arbeitgeber Auskunft über ihren Impfstatus zu geben. Der Vorgesetzte muss die Echtheit der vorgelegten Testzertifikate anhand eines QR-Codes überprüfen, der mit einer Smartphone-App ausgelesen werden kann.
Auch für überregionale Reisen mit Fährschiffen, Zügen, Flugzeugen oder Überlandbussen gilt ab sofort die 3-G-Regel: Man muss geimpft, genesen oder in den letzten 48 Stunden negativ getestet sein. Noch strikter sind die Regeln in der Innengastronomie sowie bei Sportveranstaltungen. Hier gilt die 2-G-Regel: Zugelassen sind nur noch Gäste, die geimpft oder genesen sind. Das gilt auch für Touristen.
Impfquote liegt unter EU-Durchschnitt
Mit diesen Maßnahmen hofft die Regierung, Impfskeptiker doch noch in die Impfzentren zu locken. Nach einem gut organisierten Start im Frühjahr stockt die Corona-Impfkampagne in Griechenland. Erst 64,2 Prozent der erwachsenen Bevölkerung sind vollständig geimpft. Damit liegt Griechenland deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 70,6 Prozent. Zugleich rollt die vierte Infektionswelle über das Land. Ende August erreichten die Inzidenzen den höchsten Stand seit Beginn der Pandemie.
Im griechischen Gesundheitswesen gilt seit Anfang September eine Impfpflicht. Rund 5300 Beschäftigte wurden bereits ohne Bezahlung freigestellt, weil sie die Impfung verweigern. Aber die harte Linie der Regierung ist umstritten. Am Samstag demonstrierten im nordgriechischen Thessaloniki mehrere Tausend Impfgegner. Nach einer Umfrage von der vergangenen Woche sind 63 Prozent der Befragten unzufrieden mit dem Pandemiekrisenmanagement. Zum Vergleich: Vor einem Jahr bekam die Regierung noch 60 Prozent Zustimmung für ihre Corona-Politik.