Intensivärzte fordern eine sofortige Rückkehr zum Lockdown: sonst „5000 bis 6000 Patienten“ denkbar

Rostock: Im Infektionszimmer für Covid-19-Patienten auf der Interdisziplinären internistischen Intensivtherapiestation (ITS) der Universitätsmedizin Rostock arbeitet eine Pflegekraft an einem Patienten im künstlichen Koma. Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa - ACHTUNG: Person(en) wurde(n) aus rechtlichen Gründen gepixelt +++ dpa-Bildfunk +++

Rostock: Im Infektionszimmer für Covid-19-Patienten auf der Interdisziplinären internistischen Intensivtherapiestation (ITS) der Universitätsmedizin Rostock arbeitet eine Pflegekraft an einem Patienten im künstlichen Koma. Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa - ACHTUNG: Person(en) wurde(n) aus rechtlichen Gründen gepixelt +++ dpa-Bildfunk +++

Hannover. Aufgrund steigender Corona-Neuinfektionen fordern Deutschlands Intensivärzte eine sofortige Rückkehr zum Lockdown. „Von den Daten, die wir jetzt haben und sehen und mit dem Durchsetzen der britischen Mutante würden wir sehr stark dafür plädieren, jetzt sofort wieder in einen Lockdown zu gehen, um einfach eine starke dritte Welle zu verhindern“, sagte der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, am Montag im rbb-Sender Radioeins. Divi ist die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin.

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Karagiannidis sagte, er hoffe sehr, dass die Länder die beschlossene Notbremse eines Inzidenzwerts von 100 durchsetzen. Bund und Länder hatten sich auf eine Rückkehr in den Lockdown geeinigt, wenn in einer Region die Zahl der Neuinfektionen wieder die Marke von 100 pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen erreicht. „Ansonsten würden wir jetzt noch einmal 5000, 6000 Patienten auf der Intensivstation sehen“, sagte Karagiannidis.

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Hohes Niveau werde schnell erreicht

Mit Blick auf die Mutation sagte der Divi-Leiter: „Wir gewinnen auch nicht viel, wenn wir jetzt die nächsten ein, zwei Wochen offen lassen, weil wir ganz schnell auf einem hohen Niveau ankommen und es auf dem hohen Niveau doppelt so schwierig sein wird, von den Zahlen wieder herunterzukommen“, sagte Karagiannidis. Es sei sehr deutlich zu sehen, „dass wir sehr schnell jetzt wieder in steigende Intensivzahlen geraten werden, sofern wir dem Virus jetzt die Möglichkeit dazu geben.“ Wichtig sei es daher, die über 50- und über 60-Jährigen schnell zu impfen. Dann würden auch weniger Covid-19-Patienten schwer erkranken.

Belastung für Personal steigt wieder an

Die Belastung für das Personal auf den Intensivstationen sei bis heute ununterbrochen sehr hoch und steige nun wieder weiter. Es gelte, „sich in den Sommer zu retten“, so Karagiannidis, der selbst Arzt an einer Kölner Lungenklinik ist. Laut Divi-Tagesreport sind derzeit 2775 Corona-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung, wovon 56 Prozent künstlich beamtet werden (Stand: 14. März).

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Umfangreiche Tests würden sehr helfen

Positiv sei es, wenn umfangreich auf Corona getestet werde. So könnten wahrscheinlich rund 50 bis 60 Prozent der Infektionsfälle entdeckt werden.

Am Montag gab es 6604 registrierte Corona-Neuinfektionen. Das sind rund 1600 mehr als am Montag vor einer Woche. Der Inzidenzwert stieg von 79 auf 82,9. Die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit Covid-19 stieg um 47 auf 73.418. Dem bundesweiten Sieben-Tage-R-Wert zufolge stecken 100 Infizierte derzeit rechnerisch 119 weitere Menschen an. Das ging aus Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor.

RND/dpa

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