Johnson & Johnson: EU-Arzneibehörde legt neues Gutachten vor

Der Impfstoff des US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson wird wegen des Verdachts auf schwere Nebenwirkungen erneut begutachtet.

Der Impfstoff des US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson wird wegen des Verdachts auf schwere Nebenwirkungen erneut begutachtet.

Amsterdam. Nach Verdachtsfällen schwerer Nebenwirkungen will die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) am Dienstag ein neues Gutachten zum Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson vorlegen. Die EMA hatte die Vakzine ursprünglich bereits für sicher befunden, dann waren in den USA nach der Impfung Hirnvenenthrombosen aufgetreten.

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Bisher wurden mindestens acht solcher Fälle offiziell erfasst, einem Bericht der New York Times zu Folge wird mehreren weiteren Verdachtsfällen nachgegangen. Betroffen waren vor allem Frauen im jüngeren Alter, von denen eine nach der Impfung verstorben ist. Die USA hatten die Impfungen mit Johnson & Johnson daraufhin ausgesetzt. 6,8 Millionen Dosen der Vakzine sollen zu diesem Zeitpunkt schon verimpft worden sein.

Auch nach Impfungen mit der Vakzine von Astrazeneca waren bereits tödliche Hirnvenenthrombosen aufgetreten, mindestens elf Personen sind in Deutschland daran verstorben. Auch hierbei waren vor allem Frauen im jüngeren Alter betroffen. Die Impfstoffe von Johnson & Johnson und Astrazeneca basieren beide auf dem gleichen Prinzip. Es handelt sich um sogenannte Vektorimpfstoffe: Mithilfe eines eigentlich unschädlich gemachten Impfvirus werden DNA-Sequenzen von Sars-CoV-2 in menschliche Zellen eingeschleust. Der verwendete Vektorimpfstoff könnte womöglich in beiden Fällen die Nebenwirkungen auslösen, vermuten Experten.

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Hersteller rät, Impfstoff vorerst nicht zu verwenden

Johnson & Johnson hatte die Lieferung seiner Vakzine in die EU-Staaten wegen des Verdachts auf Nebenwirkungen verschoben. Der Hersteller hatte außerdem selbst dazu aufgerufen, den Impfstoff bis zur Klärung nicht anzuwenden. Die europäische Arzneimittelagentur EMA sieht im Fall von Astrazeneca einen Zusammenhang zwischen den Thrombosen und der Impfung, hatte diese aber trotzdem weiter uneingeschränkt empfohlen, da die Nebenwirkungen selten seien.

Deutschland und mehrere anderen europäische Länder hatten sich hingegen dafür entschieden, Astrazeneca nur noch bei älteren Menschen einzusetzen, bei denen das Risiko für Thrombosen nach der Impfung offenbar geringer und das Risiko für schwere Covid-19-Verläufe deutlich höher ist. Die ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (Stiko) empfiehlt den Impfstoff von Astrazeneca derzeit nur noch für Menschen ab 60 Jahren.

Die EU-Arzneimittelbehörde hatte zuletzt angekündigt, bis zum jetzigen Zeitpunkt gehe man davon aus, dass der Nutzen der Impfung von Johnson & Johnson die Risiken überwiege. Nun sollen nach einer Begutachtung der Daten eine neue Einschätzung getroffen werden. Vor wenigen Tagen hatte die EU-Kommission bereits angekündigt, in Zukunft vor allem auf mRNA-Impfstoffe wie die Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna setzen zu wollen.

Mit Material von dpa

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