Johnson & Johnson verschiebt Impfstofflieferungen nach Europa wegen Blutgerinnselfällen
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Das Vakzin des amerikanischen Herstellers Johnson & Johnson
© Quelle: Jessica Hill/FR125654 AP/dpa
Das Unternehmen Johnson & Johnson verschiebt wegen US-Ermittlungen zu seltenen Blutgerinnseln nach einer Impfung mit seinem Impfstoff die Lieferungen nach Europa. „Wir haben diese Fälle mit europäischen Gesundheitsbehörden geprüft“, teilte Johnson & Johnson am Dienstag mit. „Wir haben die Entscheidung getroffen, proaktiv die Einführung unseres Impfstoffs in Europa zu verschieben.“
Auf seiner Website begründete das Unternehmen die Entscheidung wie folgt: „Die Sicherheit und das Wohlbefinden der Menschen, die unsere Produkte nutzen, ist unsere oberste Priorität.“
Zuvor hatten die Behörden in den USA eine vorübergehende Aussetzung der Impfungen mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson empfohlen, nachdem bei sechs Menschen im Land nach der Impfung Sinusvenenthrombosen diagnostiziert worden waren.
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Das teilten die Gesundheitsbehörde CDC und die Arzneimittelbehörde FDA am Dienstag in einer gemeinsamen Stellungnahme mit. Die Fälle würden nun genauer untersucht. Bis ein Ergebnis vorliege, werde als Vorsichtsmaßnahme die vorübergehende Aussetzung der Impfungen mit Johnson & Johnson empfohlen.
Sechs Thrombosefälle nach Impfung in den USA
Bislang seien mehr als 6,8 Millionen Dosen des Impfstoffes, der Ende Februar in den USA zugelassen worden war und von dem es nur eine Dosis braucht, in den USA gespritzt worden. Derzeit würden sechs Fälle untersucht, bei denen es zwischen sechs und 13 Tagen danach zu Sinusvenenthrombosen gekommen sei. In drei Fällen sei zusätzlich eine Thrombozytopenie, also ein Mangel an Blutplättchen, gemeldet worden. Betroffen seien Frauen im Alter zwischen 18 und 48 Jahren.
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte vergangene Woche mitgeteilt, Fälle von Thrombosen nach einer Impfung mit dem Vakzin von Johnson & Johnson zu prüfen. Es seien vier ernsthafte Fälle von Blutgerinnseln aufgetreten, eine Person sei gestorben. Die Behörde hatte betont, dass ein Zusammenhang mit dem Impfstoff des US-Herstellers noch nicht festgestellt worden sei.
Am Montag hatte Johnson & Johnson mit der Lieferung seines im März zugelassenen Impfstoffes in die EU-Staaten begonnen. Die Brüsseler Behörde erwartet bis Ende Juni 55 Millionen Dosen des Impfstoffs. Gut zehn Millionen Dosen sollen nach Deutschland gehen.
RND/dpa/AP/ch