„MaiLab“: Mai Thi Nguyen-Kim hebt die Antibabypille auf den Prüfstand – und wirbt für die Pille für den Mann
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Klärt in ihrem neuen Video über die Pille auf: Mai Thi Nguyen-Kim.
© Quelle: maiLab/ funk/funk von ARD und ZD
Hannover. Mit ihrem neuen Video hat Youtuberin Mai Thi Nguyen-Kim die Arbeit geleistet, für die eigentlich Frauenärztinnen und Frauenärzte zuständig sind: Sie klärt umfassend über die Antibabypille auf. Die Beliebtheit des Verhütungsmittels ist seit Jahren rückläufig, die Kritik an den Nebenwirkungen wächst. Viele Frauen fühlen sich nicht ausreichend informiert.
„Aufklärung existiert nicht“, schreibt etwa eine Youtube-Nutzerin in der Kommentarspalte des Videos. Eine andere habe die Pille gegen ihren Wunsch verschrieben bekommen. Es sei verrückt, „dass man so oft überredet oder nicht ernstgenommen wird“. Die Debatte greift Mai Thi Nguyen-Kim auf. Viele Frauen hätten den Eindruck, wahllos ein Pillenrezept zu erhalten, sagt sie in dem Video.
Bislang keine Pille für den Mann
Dabei sollten Frauen eigentlich nach einem Präparat mit einem niedrigen Thromboserisiko greifen. Es handelt es sich um die wohl folgenschwerste Nebenwirkung, die mitunter tödlich enden kann. Doch auch sonst scheint die Liste an unerwünschten Begleitsymptomen unendlich. Es sei nicht einfach vorherzusagen, mit welchen Nebenwirkungen konkret zu rechnen ist, erklärt die Youtuberin.
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Aber sind die Nebenwirkungen es wert, die Pille trotzdem zu nehmen? Eine objektive Antwort darauf sei nicht ganz einfach, so Nguyen-Kim. Bei einem Medikament würden die Faktoren Wirksamkeit, Nutzen und Notwendigkeit eine Rolle spielen. Zum Nutzen etwa zähle die Verbesserung der Lebensqualität – im Fall der Pille auch ganz konkret die sexuelle Freiheit. „Einen allgemeingültigen Nutzen gibt es nicht“, erklärt Mai Thi Nguyen-Kim. Stattdessen gehe es um eine subjektive und individuelle Entscheidung.
Für Männer scheint die Frage schneller beantwortet zu sein: Im Jahr 2016 hatten Forscherinnen und Forscher eine Studie über die Pille für den Mann wegen Nebenwirkungen abgebrochen. Dabei waren die Symptome vergleichbar mit denen, die in der Packungsbeilage der Antibabypille für Frauen stehen. „Wenn nicht sogar insgesamt weniger schwerwiegend“, sagt Mai Thi Nguyen-Kim.
„Jetzt macht doch mal bitte!“
Zugeben: Um eine wirkliche „Pille“ für den Mann handelt es sich nicht. Vielmehr um ein tägliches Gel, dass sich Männer auf den Oberarm schmieren oder um eine Spritze, die sie sich in regelmäßigen Abständen injizieren müssten. Das Grundprinzip sei aber ähnlich, sagt Mai Thi Nguyen-Kim: eine hormonelle Verhütung, die für die Dauer der Einnahme in das Fortpflanzungssystem eingreift.
Das Ziel sei, die Spermienanzahl des Mannes herunterzufahren. Die Forschenden hätten nur sehr wenige Fälle als schwere Nebenwirkungen kategorisiert. „Der Studienabbruch war tatsächlich nicht so leicht nachvollziehbar.“ Überhaupt sei die Akzeptanz für die Verhütungsmethode bei Männern viel höher, als es in öffentlichen Diskussionen erscheint, sagt die Youtuberin. „Der Ansatz ist da, die Nachfrage ist da: Jetzt macht doch mal bitte!“