Max-Planck-Institut: Masken könnten sich negativ auf Verlauf von Demenz auswirken
Erschwerte Kommunikationsbedingungen wegen der Corona-Masken: eine Frau in einer Seniorenresidenz.
© Quelle: Friedrich Bungert
Forschende des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften warnen davor, dass es sich negativ auf die Entwicklung von Demenz auswirken könnte, wenn Kontaktpersonen Masken tragen. Ein Beitrag der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen wurde im Magazin „Frontiers in Psychology“ veröffentlicht.
Darin heißt es, weil Masken das Gesicht teilweise bedeckten, sei die soziale Kognition beeinträchtigt: die Fähigkeit, Gefühle, Absichten, Wünsche und Stimmungen des Gegenübers zu verstehen. Bei Menschen mit Demenz seien solche Fähigkeiten ohnehin schon verringert.
Mundpartie wichtig, um Gefühle zu erkennen
Studien hätten bereits gezeigt, dass Masken die Erkennung von Gefühlen wie Ekel, Glück, Trauer und Ärger erschweren, die größtenteils über die Mundregion vermittelt werden. Eine eigene Untersuchung der Forschenden hatte zudem ergeben, dass Emotionen an der Augenpartie nicht gut genug abgelesen werden können und vor allem ältere Menschen und Menschen mit Demenz dabei Probleme hatten.
Die zusätzliche Störung der sozialen Kognition und damit der Kommunikation könne sich sogar negativ auf den Verlauf einer Demenz auswirken, glauben die Experten und Expertinnen des Max-Planck-Instituts. Sie forderten zwar nicht, auf Masken zu verzichten, schreiben sie in der Veröffentlichung. Es gelte aber, die Auswirkungen genauer zu untersuchen.
Eine Möglichkeit seien zudem Masken aus Folie, bei denen die untere Gesichtspartie besser zu erkennen ist. Es sei außerdem bei der Kommunikation mit an Demenz Erkrankten besonders wichtig, auf klare Sprache und Gestik zu setzen. Beim Arztkontakt könne eine Alternative zudem die Telemedizin sein, da vor dem Bildschirm keine Maske tragen getragen werden müsse.