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Ab Montag in den Praxen erhältlich

Neuer angepasster Corona-Impfstoff: Was Sie über die Impfungen wissen müssen

Als weiterer Schutz vor dem Herbst soll ein neuer, an aktuelle Virusvarianten angepasster Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer in die Praxen kommen.

Als weiterer Schutz vor dem Herbst soll ein neuer, an aktuelle Virusvarianten angepasster Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer in die Praxen kommen.

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Die Corona-Pandemie ist vorüber, aber das Virus ist nicht verschwunden. Deshalb raten Expertinnen und Experten, dass sich gefährdete Gruppen wie Ältere, Menschen mit Vorerkrankungen sowie Menschen mit einem geschwächten Immunsystem in diesem Herbst und Winter erneut gegen Covid-19 impfen lassen sollten, um ihren Impfschutz aufzufrischen.

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Ab Montag soll ein neuer Corona-Impfstoff in den Arztpraxen verfügbar sein. Doch um was für ein Vakzin handelt es sich? Für wen kommt es infrage? Und wie laufen die Impfungen ab?

Die wichtigen Fragen zu den Corona-Impfungen

Um was für einen neuen Impfstoff geht es?

Um ein nochmals weiterentwickeltes Präparat von Biontech/Pfizer. Der Impfstoff wurde angepasst an die Omikron-Sublinie XBB.1.5. Erreicht werden soll damit besserer Schutz vor aktuell kursierenden Varianten, vor allem vor schweren Krankheitsverläufen und Krankenhausaufenthalten.

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Auch bei dem an XBB.1.5 angepassten Vakzin handelt es sich um einen mRNA-Impfstoff. Das heißt, er enthält eine Boten-RNA, also den Bauplan für ein bestimmtes Virusfragment – in diesem Fall das Spike-Protein, mit dem sich das Coronavirus Zutritt zu den menschlichen Zellen verschafft –, gegen das der Körper dann Antikörper bildet.

Im vergangenen Jahr waren noch bivalente Impfstoffe für die Auffrischungsimpfungen eingesetzt worden. Bivalent bedeutet: Die Vakzine enthielten je zur Hälfte den Impfstoff gegen die ursprüngliche Variante des Wuhan-Stammes und gegen die Omikron-Variante BA.1 beziehungsweise BA.4/BA.5. „Diesmal ist es so, dass ausschließlich der variantenadaptierte Impfstoff vorhanden ist“, sagte Impfstoffforscher Leif Erik Sander von der Berliner Charité.

Am Montag kommt zuerst das Präparat für Menschen ab zwölf Jahren in die Praxen. Ab 25. September kann laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung der angepasste Impfstoff für Kleinkinder erstmals geliefert werden, ab 2. Oktober das Präparat für Kinder zwischen fünf und elf Jahren.

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Wie wirksam ist der neue Corona-Impfstoff?

„Wie gut sie schützen, wird man – und das muss man ehrlich sagen – im Nachhinein sehen“, sagte Impfstoffforscher Sander mit Blick auf die neuen Vakzine.

Daten aus Tierstudien sind zumindest vielversprechend: Wie Biontech berichtete, habe der an XBB.1.5 angepasste Impfstoff „eine wesentlich bessere Immunreaktion“ gegen mehrere XBB-Sublinien hervorgerufen als der im vergangenen Jahr genutzte BA.4/BA.5-Impfstoff. Außerdem hätten die vom Vakzin ausgelösten Antikörper die weltweit dominierende EG.5.1-Variante – genannt Eris – wirksam neutralisieren können.

Und wie viel neuen Impfstoff gibt es?

Für die Impfsaison 2023/2024 sollen 14 Millionen Dosen des angepassten Biontech-Präparats zur Verfügung stehen. Ausgeliefert werden sollen sie laut Bundesgesundheitsministerium bis November. Kommen sollen 13,6 Millionen Dosen für Menschen ab zwölf Jahren, 300.000 Dosen für Kinder von fünf bis elf Jahren sowie 200.000 Dosen für Kleinkinder.

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Wer sollte sich noch impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat zuletzt Auffrischimpfungen nur bestimmten Gruppen empfohlen. Dazu gehören etwa Menschen ab 60, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen ab einem Alter von sechs Monaten, Pflege- und Gesundheitspersonal sowie Angehörige von Risikopatientinnen und Risikopatienten.

War man kürzlich infiziert, so bedeutet das in der Regel bereits eine Auffrischung der Immunität, eine Extraimpfung ist dann nicht nötig. Laut Stiko sollen in der Regel mindestens zwölf Monate seit der letzten Impfung oder Infektion vergangen sein.

Wie laufen Impfungen jetzt eigentlich?

Die Organisation der Corona-Impfungen war zu Ostern vom Krisenmodus in die reguläre Versorgung in den Praxen übergegangen. Rahmen für den Anspruch auf kostenlose Impfungen ist nun eine Richtlinie, die sich an den Stiko-Empfehlungen orientiert.

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Laut einer Bundesverordnung sind Impfungen auf Kassenkosten aber auch darüber hinaus möglich, wenn eine Ärztin oder ein Arzt es für medizinisch erforderlich hält. Die Organisation wird dadurch komplizierter, dass der neue Impfstoff nicht als Einzeldosis kommt, sondern in Fläschchen mit sechs Dosen. Praxen müssen so oft erst genügend Impfinteressenten dafür sammeln.

In Bundesländern, in denen die Vergütung für die Corona-Impfung noch nicht geregelt ist, bekommen Patientinnen und Patienten vorerst eine Privatrechnung. Diese können sie dann zur Erstattung bei der gesetzlichen Kasse einreichen. Das ist etwa in Hessen der Fall. Der Betrag, den Patientinnen und Patienten vorstrecken müssen, könnte nach Schätzung der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen bei knapp 35 Euro liegen.

Kommt noch anderer angepasster Impfstoff?

Für die Impfsaison erwartet werden – vorbehaltlich einer Zulassung durch die EU-Kommission – auch 10,6 Millionen Dosen der an XBB.1.5. angepassten Impfstoffe des Herstellers Novavax. Sie sollen voraussichtlich im vierten Quartal 2023 zur Verfügung stehen.

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Der Impfstoff von Novavax ist proteinbasiert. Das heißt, er enthält keine vermehrungsfähigen Viren, sondern im Labor gezüchtete Kopien des Spike-Proteins, das das Coronavirus umhüllt. Diese werden verimpft, meist noch mit einem Wirkverstärker, einem sogenannten Adjuvans, woraufhin das Immunsystem mit der Bildung von Antikörpern reagiert.

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Erst am Freitag hatte die EU-Kommission zudem einen adaptierten Impfstoff von Moderna zugelassen. Ebenfalls ein mRNA-Vakzin, das die gleiche Wirkungsweise hat wie das Präparat von Biontech/Pfizer.

Wie steht es gerade um das Infektionsgeschehen?

Die Ruhe des Sommers scheint vorbei: Die Zahl der offiziell im Labor bestätigten Corona-Infektionen nimmt bereits seit einigen Wochen wieder deutlich zu. Zwischen Anfang August und der Woche bis 10. September haben sich die wöchentlichen Werte mehr als verdreifacht.

Fachleute gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer bei den Corona-Fallzahlen aus. Denn es wird viel seltener auf Corona getestet als zu Hochzeiten der Pandemie.

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In Deutschland zirkulieren derzeit verschiedene Varianten. Die Linien EG.5 (auch Eris genannt) und XBB.1.16 wurden in der Woche bis 3. September je mit einem Anteil von knapp 23 Prozent nachgewiesen, wie das RKI berichtete. Auch die stark mutierte Variante BA.2.86 (Pirola) ist hierzulande angekommen. Mittlerweile werden allerdings nur noch wenige positive Proben auf Varianten untersucht.

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Die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek sagte kürzlich, sie sei relativ entspannt, solange Omikron zirkuliere. Sie sehe dann keine Gefahr, dass sich die Situation stark verändere oder dass noch einmal staatliche Maßnahmen verhängt würden.

Droht im Herbst und Winter noch einmal eine heftigere Welle?

Das lässt sich schwer sagen. Es hängt auch davon ab, ob noch einmal eine Variante auftaucht, die das Immunsystem austricksen kann. Fachleute gehen bisher von einer breiten Grundimmunität durch Impfungen und Infektionen in Deutschland aus. Dennoch kann man sich anstecken. Erwartet wird aber, dass grundsätzlich gesunde Menschen in der Regel nicht mehr so schwer erkranken, dass sie ins Krankenhaus oder gar auf die Intensivstation müssen.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach betonte zugleich: „Covid ist keine Erkältungskrankheit.“ Ansteckungen brächten das Risiko von Long Covid mit sich. Fachleute aus Kliniken rechnen wegen Personalmangels und saisonaler Infektionswellen auch mit anderen Erregern wieder mit Stress im Gesundheitswesen.

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RND/dpa/lb

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