Stiko empfiehlt Corona-Impfung für jüngere Kinder mit Vorerkrankungen
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/HB7SGLG6MFC5HMNT4ZHGGU2YCY.jpeg)
Ein Pflaster klebt auf den Arm eines 7-jähriges Mädchens, nachdem es gegen das Covid19-Virus geimpft wurde.
© Quelle: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
Berlin. Die Ständige Impfkommission (Stiko) will den Covid-19-Impfstoff für Fünf- bis Elfjährige von Biontech und Pfizer für Kinder mit Vorerkrankungen empfehlen. Bei individuellem Wunsch könnten auch Kinder ohne Vorerkrankung geimpft werden, heißt es in einer Mitteilung des Expertengremiums vom Donnerstag zu einem Beschlussentwurf. Es handelt sich noch nicht um eine finale Stiko-Empfehlung.
„Zwar ist die 7-Tagesinzidenz in der Altersgruppe sehr hoch, so dass man davon ausgehen kann, dass ohne Impfung ein Großteil der Fünf- bis Elfjährigen mittelfristig infiziert werden wird, allerdings verlaufen die meisten Infektionen asymptomatisch“, teilte die Stiko mit. Kinder ohne Vorerkrankungen in dieser Altersgruppe hätten derzeit ein geringes Risiko für schweres Covid-19, Krankenhauseinweisung und Intensivbehandlung. Hinzu komme, dass das Risiko seltener Nebenwirkungen der Impfung auf Grund der eingeschränkten Datenlage für diese Altersgruppe derzeit nicht eingeschätzt werden könne. Daher spreche die Stiko für Kinder ohne Vorerkrankungen in dem Alter „derzeit keine generelle Impfempfehlung aus“.
Lehrer, Eltern und Erzieher sollten sich impfen lassen
Die Stiko schrieb weiter, sie weise „erneut und nachdrücklich darauf hin“, dass Eltern, Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher sowie andere in der Betreuung von Kindern und Jugendlichen tätige Menschen „dringend das Impfangebot inklusive Auffrischimpfung für sich wahrnehmen sollen“.
Für Fünf- bis Elfjährige wird ein niedriger dosiertes und anders abgefülltes Präparat im Vergleich zum herkömmlichen Biontech/Pfizer-Impfstoff verwendet. Von dem mRNA-Vakzin sollen laut Stiko zwei Dosen im Abstand von drei bis sechs Wochen gegeben werden. Die Auslieferung dieses speziellen Kinder-Impfstoffs war kürzlich um eine Woche auf den 13. Dezember vorgezogen worden. Grünes Licht für die Zulassung in Europa hatte es Ende November gegeben. Wenn Ärzte bisher schon kleinere Kinder impften, verringerten sie in der Regel selbst die Dosis des ab 12 Jahren zugelassenen Impfstoffs - dies fällt unter sogenannten Off-Label-Use. Die Stiko-Empfehlung bezieht sich hingegen nur auf den speziellen Kinder-Impfstoff.
Stiko hat in der Vergangenheit Empfehlung angepasst
Impfempfehlungen der Stiko gelten als medizinischer Standard und sind für viele Ärzte eine wichtige Richtschnur. Je nach Wissensstand hat das Gremium seine Impfempfehlungen immer wieder angepasst. Auch die Impfung für Kinder ab 12 Jahren war zunächst nur bei Vorerkrankungen empfohlen und später auf die gesamte Altersgruppe ausgeweitet worden. Zu mehreren Fragestellungen rund um die Corona-Impfungen hatten Stiko-Entscheidungen Diskussion und Kritik hervorgerufen, dem Gremium wurde zum Beispiel ein für Pandemieverhältnisse zu zögerliches Vorgehen vorgeworfen.
RND/Reuters/dpa