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Chikungunya-Virus und West-Nil-Fieber

Klimawandel: Welche Mücken können Krankheiten übertragen?

Fliegender Mückenschwarm: In Deutschland werden neue Arten heimisch.

Fliegender Mückenschwarm: In Deutschland werden neue Arten heimisch.

Als Folge des Klimawandels könnten Stechmücken in Deutschland künftig tropische Krankheiten wie das West-Nil-Fieber oder das Chikungunya-Fieber übertragen. Das liegt daran, dass sich eingeschleppte Arten wie die Tigermücke verbreiten. Aber auch heimische Arten könnten in Zukunft öfter Überträger exotischer Viren sein. Eine Übersicht:

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Die gemeine Stechmücke (Culex pipiens)

Eine Stechmücke der Art Culex pipiens ist an der Decke eines alten Eiskellers zu sehen.

Eine Stechmücke der Art Culex pipiens ist an der Decke eines alten Eiskellers zu sehen.

Die gemeine Stechmücke, auch nordische Hausmücke genannt, ist eine der Mückenarten, die in Deutschland am häufigsten vorkommen. Sie ist braun, etwa drei bis sechs Millimeter lang, hat schmale Flügel und lange Beine. In den allermeisten Fällen sorgt ein Stich der gemeinen Hausmücke lediglich für Juckreiz. Sie ist aber auch ein möglicher Überträger des West-Nil-Fiebers, einer tropischen Viruskrankheit. Wenn eine Mücke Zugvögel sticht, die das Virus in sich tragen, kann sie Menschen oder auch Pferde mit dem Erreger infizieren.

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Obwohl Culex pipiens sehr verbreitet ist, wurden bisher erst wenige solcher Fälle berichtet. Experten befürchten aber, dass das West-Nil-Fieber in Zukunft in Deutschland häufiger auftreten könnte. Ein Grund dafür ist der Klimawandel: Mit höheren Temperaturen hat es das Virus leichter, sich in den Mücken zu vermehren. Dadurch steigt auch die Wahrscheinlichkeit für Menschen, sich durch einen Stich zu infizieren. In Experimenten hat sich gezeigt, dass Culex pipiens theoretisch auch weitere tropische Viren wie etwa das Rifttalfieber übertragen könnte. Auch hier hängt die Wahrscheinlichkeit aber von den klimatischen Bedingungen ab, bisher kommt das Rifttalfieber nur in Afrika und auf der arabischen Halbinsel vor.

Die asiatische Tigermücke (Aedes albopictus)

Die asiatische Tigermücke Aedes albopictus breitet sich auch in Deutschland aus.

Die asiatische Tigermücke Aedes albopictus breitet sich auch in Deutschland aus.

Die bis zu zehn Millimeter große Tigermücke verdankt ihren Namen ihrer typischen Zeichnung: Sie ist tiefschwarz mit weißen Streifen auf den Beinen und dem Leib. Aedes albopictus gilt in Deutschland als invasive Art. Sie war ursprünglich nur in China, Japan und Südkorea heimisch, besiedelt inzwischen aber auch etliche warme Regionen Europas. In Deutschland kommt die asiatische Tigermücke bisher in bestimmten Regionen in Hessen, Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Thüringen und Berlin vor.

Die asiatische Tigermücke kann in wärmeren Ländern tropische Krankheiten wie das Zika-Virus, Chikungunya-Virus, Dengue-Virus und das West-Nil-Virus übertragen. In Deutschland sind laut Robert Koch-Institut aber noch keine solche Fälle bekannt. Auch in Südeuropa, wo es die asiatische Tigermücke schon seit Jahrzehnten gibt, kommen diese exotischen Krankheiten normalerweise nicht vor.

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Allerdings sind die Stechmücken in der Lage, die Viren von infizierten Reiserückkehrern auf andere Menschen zu übertragen, was laut RKI in den vergangenen Jahren auch in Südeuropa zu kleineren Virusausbrüchen geführt hat. Das Institut rechnet damit, dass auch in Deutschland das Chikungunya Virus in einigen Fällen bald von infizierten Reisenden auf andere Menschen übertragen werden könnte. Allerdings ist die Tigermücke im Vergleich zu heimischen Arten bei uns momentan noch vergleichsweise wenig verbreitet. Das Vorkommen der Tigermücke in Deutschland wird überwacht, und teilweise wird versucht, sie zu bekämpfen. Das RKI rechnet aber mit eine weiteren Ausbreitung und neuen Eintragungen nach Deutschland.

Die Asiatische Buschmücke (Aedes japonicus)

Die asiatische Buschmücke Aedes japonicus ist bereits gut an das Klima in Deutschland angepasst.

Die asiatische Buschmücke Aedes japonicus ist bereits gut an das Klima in Deutschland angepasst.

Die Asiatische Buschmücke ähnelt vom Aussehen und Größe her der asiatischen Tigermücke. Sie ist aber etwas heller, hat eine braune bis schwarzbraune Färbung mit silbrig-weißen Streifen auf Hinterleib und Beinen. Aedes japonicus kommt ursprünglich aus dem ostasiatischen Raum, hat sich aber an das Klima in Deutschland gut angepasst und ist in weiten Teilen des Landes verbreitet. Auf hohe Temperaturen ist Aedes japonicus nicht unbedingt angewiesen – eine weitere Erwärmung könnte die Vermehrung der Buschmücke womöglich sogar bremsen.

Auch die asiatische Buschmücke kann theoretisch tropische Viruskrankheiten wie das Dengue-Fieber, die Japanische Enzephalitis oder das West-Nil-Fieber übertragen. Doch die Viren sind weniger gut an kalte Temperaturen angepasst als die Insekten. Bisher wird daher in Deutschland noch von keiner großen Gefahr ausgegangen.

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Malaria-Mücken (Anopheles)

Malariamücken im Labor Medical Research Institute (KEMRI) in Kenia.

Malariamücken im Labor Medical Research Institute (KEMRI) in Kenia.

Mehrere verschiedene Anopheles-Mücken können den Malaria-Erreger, den Parasit Plasmodium, übertragen. Während der Erreger und damit die Krankheit in Deutschland als ausgerottet gelten, sind Anopheles-Mücken nach wie vor auch hierzulande heimisch. So ist in Deutschland die Art Anopheles plumbeus verbreitet, die theoretisch Malaria übertragen könnte, eine bis zu sechs Millimeter große, dunkelgraue Mücke. Im Gegensatz zu den Anopheles-Mücken kommt der Erreger Plasmodium heute zwar nur noch in warmen Ländern vor. Experten raten allerdings dazu, das Vorkommen von Anopheles-Mücken weiter zu beobachten: Falls sich die klimatischen Bedingungen weiter verändern, könnte der Malaria-Erreger auch wieder nach Deutschland gelangen und dort von den Anopheles-Mücken übertragen werden.

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