„Unbedingt weiterforschen“: Virenkenner der WHO-Mission fordert verstärkte Suche nach Corona-Ursprung
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Auf einem Wildtiermarkt in Wuhan wurden Ende 2019 die ersten Coronavirus-Infektionen bemerkt.
© Quelle: -/CHINATOPIX/AP/dpa
Der Zoonosenexperte Prof. Fabian Leendertz fordert im RND-Interview weitere Studien zum Ursprung der Corona-Pandemie. „Unsere WHO-Mission sollte in China Daten sichten und mögliche Szenarien mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort entwickeln“, sagte der an den WHO-Nachforschungen beteiligte Wissenschaftler dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Es liegt jetzt leider an der Politik, dass es nicht systematisch weitergeht.“ Wissenschaftliche Empfehlungen, wo man unbedingt weiterforschen sollte, würden nicht wirklich aufgenommen.
Leendertz zufolge wäre es ideal, Patient null zu finden, um dann konkreter versuchen zu können, die Übertragung vom Tier auf den Menschen zu rekonstruieren. Eindeutige Ergebnisse zum Ursprung seien beim Coronavirus aber quasi unmöglich. „Viel mehr als bessere Szenarien kann man realistischerweise nicht erwarten“, betonte der Epidemiologe im RND-Gespräch. „Das heißt aber nicht, dass man es nicht wenigstens versuchen sollte und wir aus solchen Untersuchungen lernen können.“
Der Verdacht habe sich erhärtet, dass das Ursprungsreservoir bei bestimmten Fledermausarten im südostasiatischen Raum zu finden ist. Die Corona-Pandemie als Folge eines Laborunfalls hält Wissenschaftler Leendertz „nach wie vor für eher theoretisch und unwahrscheinlich“. In dem Labor in Wuhan arbeite ein exzellentes Team aus Forschenden, das auch vor der Pandemie enorm viele Daten öffentlich gemacht habe. „Ich verstehe nicht, wieso die chinesische Regierung dagegen ist, die Laborbücher zu zeigen“, sagt Wissenschaftler Leendertz. „Das würde die Diskussion etwas entschärfen.“