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„Wunderbare Nachricht“: Corona-Impfung wirkt wie erwartet, Israels Biontech-Daten machen Mut

Israel, Givataim: Eine israelische Frau bekommt von einer medizinischen Fachkraft in einem Impfzentrum, das auf einem Parkplatz eines Einkaufszentrums eingerichtet wurde, eine Impfdosis mit dem Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer.

Israel, Givataim: Eine israelische Frau bekommt von einer medizinischen Fachkraft in einem Impfzentrum, das auf einem Parkplatz eines Einkaufszentrums eingerichtet wurde, eine Impfdosis mit dem Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer.

Der Biontech-Impfstoff scheint zu halten, was seine Hersteller versprochen haben. Das zumindest zeigt eine Reihe Daten aus Israel. Dort haben inzwischen mehr als ein Viertel der rund 9,3 Millionen Einwohner eine Zweitimpfung gegen das Coronavirus erhalten. Erste Auswertungen der großen Krankenversicherungen vor Ort zeigen, dass der mRNA-Impfstoff schwere Covid-19-Verläufe bei Geimpften fast vollständig verhindert – und eine hohe Wirksamkeit aufweist.

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Es sei mit einer Wirksamkeit von 93 Prozent beim Biontech-Impfstoff auszugehen, resümiert eine Vergleichsstudie der Krankenversicherung Maccabi. Den Daten zufolge haben sich von rund einer halben Million mit dem Biontech-Vakzin Geimpften 544 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert – das sind 0,1 Prozent. Den vorläufigen Daten zufolge gab es nach der Verabreichung der zweiten Dosis nur vier schwere Verläufe, 15 Geimpfte wurden im Krankenhaus behandelt – und keine einzige Person starb. Über die am Freitag veröffentlichten Daten berichtete die „Times of Israel“. „Diese Daten beweisen eindeutig, dass der Impfstoff sehr effektiv ist, und wir haben keinen Zweifel daran, dass er vielen Israelis das Leben gerettet hat“, wird die Maccabi-Vorsitzende Miri Mizrahi Reuveni im Bericht zitiert.

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Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch eine erste Vergleichsanalyse der israelischen Versicherung Clalit, deren Ergebnisse am Sonntag in der „Jerusalem Post“ vorgestellt wurden. Dabei wurden Daten von 1.200.000 Personen ausgewertet: 600.000, die den Impfstoff erhielten, und 600.000, die den Impfstoff nicht erhielten. Das Ergebnis: Bei den geimpften Personen gab es 94 Prozent weniger symptomatische Infektionen und 92 Prozent weniger schwere Covid-19-Verläufe, resümieren die Studienautoren laut Medienbericht.

Der Wissenschaftsjournalist Volker Stollorz, Leiter des Science Media Centers, wertet die Daten aus der Clalit-Vergleichsstudie aus Israel als „wunderbare Nachricht“. Er kritisierte allerdings, dass das auch zeige, dass die Lage in Deutschland und der EU derzeit „nicht so dolle“ sei. „Zu viele haben die Potenz der RNA-Impfstoffe in der Sars-CoV-2-Pandemie nicht wahrhaben wollen“, schrieb er bei Twitter.

Eine offene Frage: Nach Corona-Impfung noch ansteckend?

Eine weitere Studie aus Israel zeigte, dass der Biontech-Impfstoff womöglich auch die Infektiosität senkt. Das ist in der derzeitigen Phase der Pandemie eine der zentralen Fragen: Die Corona-Impfung schützt Menschen zwar vor der Krankheit Covid-19, aber sind Geimpfte im Falle einer Infektion auch weniger ansteckend?

Ein Team um Idan Yelin vom Institute of Technology in Haifa untersuchte deshalb Laborbefunde von insgesamt knapp 5800 Infizierten, die nachträglich ausgewertet wurden. Etwa die Hälfte der Teilnehmer hatte eine Impfdosis mit dem Biontech/Pfizer-Präparat erhalten, die anderen waren ungeimpft. Bei jenen 1140 Menschen, deren Impfung bereits zwölf bis 28 Tage zurücklag, war die per PCR-Untersuchung ermittelte Viruslast um den Faktor vier geringer als bei den Ungeimpften.

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Herdenimmunität durch RNA-Impfstoffe erreichbar?

Der Infektiologe Clemens Wendtner von der München-Klinik Schwabing wertet das Resultat als Anlass zu Hoffnung. „Der Impfstoff BNT162b2 führt nicht nur zu einem Individualschutz des Geimpften hinsichtlich einer Covid-19-Erkrankung, sondern es ist davon auszugehen, dass bei einer ausreichenden Durchimpfung der Bevölkerung auch ein gewisser Bevölkerungsschutz im Sinne einer vakzinbasierten Herdenimmunität realistisch entstehen kann“, sagt der Experte. Künftige Studien müssten jedoch zeigen, wie lange ein solcher Effekt tatsächlich andauere.

Auch wenn Israel um einiges schneller impft als Deutschland – das Land hat inzwischen ein Problem. Die anfängliche Begeisterung bei den Corona-Impfungen nimmt bei der Bevölkerung inzwischen ab. Nach dem schnellen Start der Impfkampagne am 19. Dezember ging die Zahl der täglichen Impfungen zuletzt deutlich zurück. Besonders jüngere Menschen zeigen sich zögerlich. Der israelische Gesundheitsminister Juli Edelstein rief deshalb am Sonntag weitere Israelis zur Impfung auf. So könnten sie in Kürze wieder zum Besuch von Fitnessstudios und Kulturveranstaltungen berechtigt sein, schrieb er auf Twitter.

mit Material von dpa

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