„Babylon Berlin“: Tanz auf dem Vulkan

Vorstellung der Serie „Babylon Berlin“: die Hauptdarsteller Volker Bruch und Liv Lisa Fries.

Vorstellung der Serie „Babylon Berlin“: die Hauptdarsteller Volker Bruch und Liv Lisa Fries.

Potsdam. Fünfeinhalb Minuten, mehr gibt es bisher nicht zu sehen von der aufwendigsten deutschen Fernsehserie seit Jahrzehnten. Am Mittwoch wurden in Berlin erste Ausschnitte des Mammutprojekts „Berlin Babylon“ gezeigt.

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Die Serie mit 16 Folgen à 45 Minuten, die auf den Kriminalromanen von Volker Kutscher basiert, wird ab dem 13. Oktober erstmals beim Abo-Sender Sky Atlantic zu sehen sein. Im Ersten ist die Ausstrahlung für Ende 2018 geplant. Dramatisch, düster, opulent, dreckig und explizit geht es in dem Trailer zur Serie zu.

Kriminalkommissar Gereon Rath (Volker Bruch) wechselt aus Köln nach Berlin und landet im Sittendezernat. Seine Filmpartnerin Charly Ritter (Liv Lisa Fries) fängt als Stenotypistin bei der Mordkommission an. Das erste Zusammentreffen der beiden legt die Basis für ihre turbulente Liebe, die sich durch alle bislang sechs Kutscher-Romane zieht.

„Ick hoffe, Sie sind bei der Sitte“

Im Film rennen die beiden einfach ineinander, beiden fallen Aktenmappen mit Beweisfotos aus den Händen. Am Boden knieend, sammeln sie die Bilder auf. Charly greift nach den Fotos einer schlimm zugerichteten Leiche, Rath nach Porno-Bildern, die ein Mafia-Ring unter die Leute bringt. „Ick hoffe, Sie sind bei der Sitte“, stammelt sie. „Und Sie bei der Mord“, gibt er zurück.

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Sieben Monate lang tauchte das Filmteam von „Babylon Berlin“ ins Jahr 1929 ab. In der Außenkulisse der Studios von Potsdam-Babelsberg drehten die Regisseure Tom Tyker, Achim von Borries und Henk Handloegten insgesamt 2500 Stunden Material für die Serie. Zurzeit sitzt das Trio im Schneideraum.

„Die Parallelität zu heute hat uns erschreckt“

Wahrscheinlich war eine historische Fernsehserie nie aktueller als dieser opulente Tanz auf dem Vulkan in den letzten Jahren der Weimarer Republik. Die vermeintliche Sicherheit begann an allen Ecken zu bröckeln, niemand konnte wissen, was folgen würde.

„Die Parallelität zu heute hat uns erschreckt“, sagt Achim von Borries. Er erwähnt die Präsidentschaftswahlen in Frankreich, bei denen die Rechtsextreme Marine Le Pen in den Umfragen führt. „Es kann sein, dass dieses Jahr Europa zerfetzt“, stellt er fest. Und der Potsdamer Produzent Stefan Arndt ergänzte: „Die Aktualität des Stoffs sehe ich jeden Tag, wenn ich die Zeitung aufschlage. Die schlägt so laut zu, dass ich gar nichts mehr dazu sagen will.“

Regie-Trio wollte keine Kompromisse

Das Budget liegt vermutlich jenseits von 35 Millionen Euro – um die genaue Zahl machen die Verantwortlichen ein Geheimnis. Mit zwei Dutzend Haupt- und Nebenrollen und Hunderten Komparsen bewegt sich allein schon der Cast in der Dimension großer internationaler Serienproduktionen. Und das Regie-Trio war nicht für Kompromisse zu haben. Große Tanzszenen mit Band und Massenchoreographien sorgen dafür, dass der „Tanz auf dem Vulkan“ nicht nur ein Schlagwort bleibt, sondern die Zuschauer mit voller Breitseite trifft.

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Ob die auf Deutsch gedrehte Serie auch den erwarteten internationalen Erfolg hat, bleibt abzuwarten. „Babylon Berlin“, übrigens die erste solche Zusammenarbeit zwischen einem öffentlich-rechtlichen Sender und einem Abo-Kanal, ist zumindest schon in neuen europäische Länder verkauft worden. Auch in den USA und Lateinamerika stehe man kurz vor dem Abschluss, sagte Co-Produzent und Rechtehändler Jan Mojto.

Von RND/Jan Sternberg

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