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Daniel Radcliffe ist schon lange kein Zauberlehrling mehr

Der britische Schauspieler Daniel Radcliffe versucht ein Leben im Blitzlichtgewitter zu vermeiden.

Der britische Schauspieler Daniel Radcliffe versucht ein Leben im Blitzlichtgewitter zu vermeiden.

London. Was aus ihm hätte werden können: Er hätte als ehemaliger Kinderstar dem Alkohol für immer verfallen können, er hätte für immer in der Rolle des jungen Zauberers Harry Potter feststecken können, er hätte von Blockbuster zu Blockbuster hüpfen können, weiter irgendwelche jungen Helden wider Willen spielen können. Aber all das hat er nicht gemacht.

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Obwohl Daniel Radcliffe, der an diesem Dienstag 30 Jahre alt wird, als junger Harry Potter im Alter von nur 12 Jahren als Titelfigur von „Harry Potter und der Stein der Weisen“ 2001, basierend auf dem ersten Roman der erfolgreichen Zaubererreihe von J. K. Rowling, an der Seite seiner Schauspielerkollegen Emma Watson und Rupert Grint schlagartig berühmt wurde. Stattdessen hat der Brite seinen eigenen Weg in den Wirren vom Filmbusiness und Hollywood gefunden.

Daniel Radcliffe wollte mehr sein als „Harry Potter“

Schon während er noch für die "Harry Potter"-Filme vor der Kamera stand, wandte sich Radcliffe mit 17 Jahren dem Theater zu. Um zu zeigen, dass er schauspielerisch mehr kann, übernahm er mit Mut die Hauptrolle des Alan Strange im Stück "Equus" – das Medieninteresse war vor allem deswegen groß, weil er in einer Szene nackt auftrat. Für Radcliffe ein mutiger Schritt: Eben noch war er der gefeierte Held im Kampf gegen Lord Voldemort, jetzt spielt er einen wahnhaften Stallburschen, der mit einer Art sexueller Ekstase Pferden brutal die Augen aussticht.

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"Wenn ich jetzt losgezogen wäre und einen weiteren Fantasy-Film gedreht hätte, würden die Leute sagen, dass ich es noch nicht einmal richtig versuche. Wenn ich jetzt einen Drogendealer gespielt hätte, würden die Leute sagen: ,Mein Gott, der versucht es ja viel zu verzweifelt", sagte Radcliffe damals der "New York Times". Es war sein erster Theaterauftritt, abgesehen von dem einen Mal, als er im Alter von fünf Jahren bei einer Schulaufführung einen Affen gespielt hat. Kritiker reagieren positiv – und er wurde für die Drama Desk Award nominiert.

Daniel Radcliffe weiß, wie er die Klatschpresse austricksen kann

Und noch etwas hat Daniel Radcliffe während seiner Arbeit an „Equus“ gelernt: Mit der Klatschpresse umzugehen. Oder eher: auf Distanz zu gehen. So zum Beispiel trickste er die Paparazzi aus, die auf dem Weg zu den Proben Fotos von ihm machen wollten – und machte sich einen Witz daraus. Er zog jedes Mal die gleiche Jacke und den gleichen Hut an – so dass die Fotos verschiedener Tage nicht voneinander zu unterscheiden waren und somit unverkäuflich wurden.

Mit 17 Jahren schaffte er Distanz zur Klatschpresse – sprach ironisch über die Geschichten, die über ihn gebracht wurden. Zum Beispiel mit der „New York Times“ darüber, dass er zu Hause eine Statue von sich aus dem „Equus“-Stück stehen hätte – nackt, versteht sich.

Mit 17 Jahren wurde Daniel Radcliffe zum Charakterdarsteller

Als junger Harry Potter wurde er für die perfekte Verkörperung des Zaubererlehrlings gefeiert, plötzlich heimste er Theaterpreise, vor allem für spätere Produktionen, durch sein intensives, körperliches Spiel ein.

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Etwas anderes, über das er heute offen spricht, ist sein Hang zum Alkohol, dem er bereits zu Harry-Potter-Zeiten verfallen war, sagte er dem "Cosmopolitan"-Magazin. Zwischen 18 und 22 Jahren habe er viel getrunken, seine Eltern hätten sich Sorgen gemacht, doch seit sechs Jahren sei er nun trocken. Und seitdem er nicht mehr trinke, treibe er nun exzessiv Sport.

Ein Klischee, sagt Radcliffe selbst. Doch der Lebensstil einer berühmten Person mit Exzessen und Alkohol passe nicht zu ihm, sagte er dem "Daily Telegraph". Auch über sein Nervenleiden spricht er offen: Schon mit 19 Jahren sagte er, dass er Probleme beim Schuhebinden habe. Der Grund sei eine milde Form der Nervenkrankheit Dyspraxie, bei der für andere Menschen einfache Bewegungsabläufe, wie Schreiben oder Schuhebinden, extrem schwierig sind. "Ich war in der Schule schlecht in allem", so Radcliffe. Lang war er aber nicht in der Schule, denn er wurde neben seinen Filmarbeiten immer mehr von privaten Lehrern ausgebildet.

Heute spielt Daniel Radcliffe in Theaterstücken und Independent-Produktionen mit

Inzwischen ist Radcliffe weiter in Independent-Produktionen aufgetreten. Das jüngste Schaffen: Die skurrile Serienkomödie "Miracle Workers", in der Radcliffe einen Engel an der Seite von Gott (Steve Buschemi) spielt. Mit 30 Jahren ist er dem Alter des Kinderstars nun völlig entwachsen – schauspielerisch hat er das aber schon mit 17 Jahren geschafft.

Lustige kleine Posts zum Geburtstag oder ein Dankeschön für die Wünsche in den sozialen Medien findet man übrigens nicht: Auch dieser schnelllebigen Welt hat sich Radcliffe entzogen. Er sei zu sensibel für die sozialen Medien und würde sofort auf alles antworten, was andere schreiben. Auch um vier Uhr nachts.

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Von RND/goe

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