Legendärer Sänger David Crosby mit 81 Jahren gestorben
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Der Sänger David Crosby.
© Quelle: picture alliance / Jordan Strauss/Invision/AP
Los Angeles. David Crosby war ein widersinniger Rebell, ein schnurrbärtiger Hippie-Superstar, ein Troubadour. Nun ist das Gründungsmitglied der legendären Bands The Byrds und Crosby, Stills, Nash & Young gestorben. Der Sänger, Gitarrist und Songwriter wurde 81 Jahre alt. Die „New York Times“ berichtete basierend auf einer Textnachricht von Crosbys Schwägerin, er sei in der Nacht zu Donnerstag gestorben.
Crosby erhielt nach jahrzehntelangem Drogenkonsum 1994 eine Lebertransplantation, überlebte Diabetes, Hepatitis C und eine Herzoperation in den 1970er-Jahren. Er stand an der Frontlinie der kulturellen Revolution der 60er- und 70er-Jahre, feierte triumphale Auftritte, etwa mit Stephen Stills, Graham Nash und Neil Young in Woodstock. Mit „Almost Cut My Hair“ verschaffte er seiner Generation eine Hymne, in „Long Time Gone“ betrauerte er die Ermordung Robert Kennedys, der ein jüngerer Bruder des US-Präsidenten John F. Kennedy war, der vor ihm ebenfalls einem Attentat zum Opfer fiel.
Verfechter des Friedens und reueloses Großmaul
Crosby war ein Dreh- und Angelpunkt der Rockmusikszene in Los Angeles, die später Künstler wie die Eagles und Jackson Browne hervorbrachte. Und er inspirierte Dennis Hopper für dessen Film „Easy Rider“ (1969). Er machte sich für den Frieden stark – und war zugleich ein reueloses Großmaul, das sich Fehden mit anderen Musikern lieferte und anerkannte, dass viele der Musiker, mit denen er arbeitete, nicht mehr mit ihm sprachen.
Crosby sei ein schillernder und unberechenbarer Charakter gewesen, der mit nicht allzu vielen Menschen zurechtgekommen sei und eine schöne Stimme gehabt habe, charakterisierte ihn Bob Dylan in seinen im Jahr 2004 erschienenen Memoiren „Chronicles: Volume One“.
Er habe immer gesagt, dass er mit dem Gitarrespielen angefangen habe, um auf kürzerem Weg zu Sex zu kommen. Und nach seinem ersten Joint sei er sich sicher gewesen, dass es keinen Krieg mehr gäbe, wenn alle kifften, erklärte Crosby in seiner mit Carl Gottlieb geschriebenen Biografie „Long Time Gone“ von 1988. „Mit dem Sex hatte ich recht. Was Drogen anging, habe ich mich geirrt.“
Crosby, Stills, Nash & Young schreiben Musikgeschichte
Den Byrds schloss sich Crosby im Jahr 1964 an, ein Jahr darauf feierte die Band in den USA und Großbritannien mit einer Coverversion von Dylans „Mr. Tambourine Man“ ihren ersten Nummer-eins-Hit. 1968 gründete er mit Stephen Stills und Graham Nash Crosby, Stills & Nash. Später schloss sich Neil Young an – in dieser Konstellation ging die Band unter dem Namen Crosby, Stills, Nash & Young in die Musikgeschichte ein. Nebenher war Crosby als Solokünstler erfolgreich.
Kurz vor seinem Tod hatte Crosby auf seinem Twitter-Account den Himmel kommentiert: „Ich habe gehört, der Ort ist überbewertet ... bewölkt.“ Einer seiner letzten Tweets galt auch der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg, der er offenbar Bewunderung entgegenbrachte. Ein Foto, das zeigt, wie Thunberg bei einem Protest von Polizisten fortgetragen wird, kommentierte er am Mittwoch mit den Worten: „Sie ist mutig ... nichts weniger.“
RND/seb mit AP