„Jumanji 2017“ – Wahrhaft köstlicher Klamauk
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Bunte Dschungeltruppe: Wo ist die nächste Videospielaufgabe für Bravestones Truppe (v. l. Kevin Hart, Karen Gillan, Jack Black und Dwayne Johnson).
© Quelle: Foto: Sony
Hannover. In „Jumanji“ wurden 1995 Menschen in eine Brettspielwelt gezogen. Magische Kinomarmelade mit Robin Williams und Kirsten Dunst, mit Action, Witz und ein wenig Melancholie. Die Zeit hat Joe Johnstons Fantasykomödie inzwischen stark angeknabbert, die Dschungelviecher von damals wirken heute wie Billigfauna aus einem altmodischen Elektronikspiel.
Vier Teenies im Abenteuerland
Und voilà: 2017 verwandelt sich das am Strand gefundene „Jumanji“-Brett über Nacht in ein solches Videospiel. Im fortsetzungsartigen Remake „Jumanji: Willkommen im Dschungel“ schlürft es vier klassische Teenagertypen ein, die sich im Spiel dann in physisch gegenläufigen Avataren wiederfinden: Der Nerd Spencer (Alex Wolff) wird zum Muskelmann Bravestone (Dwayne Johnson), die hünenhafte schwarze Sportskanone Anthony (Ser‘ Darius Blain) zu Bravestones kleinwüchsigem Gehilfen Moose (Kevin Hart), die graue Maus Martha (Morgan Turner) zur sexy Kung-Fu-Kämpferin Ruby Roundhouse (Karen Gillan) und die Cheerleader-Schönheit Bethany (Madison Iseman) zum dicklichen Professor Oberon (Jack Black).
Um zurückkehren zu können, müssen sie ein Juwel finden, es zu einer Statue zurückbringen, einen Unhold und seine Schergen besiegen, einen Verlorenen retten. Videospielaufgaben halt. Sind sie am Ende nicht erfolgreich, bleibt die unfreiwillige Indiana-Jones-Reserve für immer im Dschungel gefangen. Drei Leben hat jeder auf seinem Konto, in der Konsolenwelt läuft das mit dem Tod ein wenig anders.
„Jumanji“ schlägt alle lahmen Klamauk-Enten Hollywoods
Action! Jake Kasdan, Sohn des Regisseurs Lawrence Kasdan, lässt mit diesen Vorgaben einen wirklich knallkomischen Film auf den Zuschauer runterprickeln, der die zahllosen lahmen Hollywood-Enten im Klamaukgenre der letzten Jahre um Längen schlägt. Wie die ganz anders gearteten Teenieseelen mit ihren neuen Körpern und Kenntnissen klarkommen, wie die erwachsenen Schauspieler die ihnen innewohnenden Pubertierenden verkörpern, zieht dem Zuschauer die Mundwinkel für zwei Stunden bis fast hinter die Ohren. Für alle, die schon in Disneys „Coco“ waren –hier kommt der Weihnachtsspaß Nummer 2, der seinen Zuschauern Toleranz und Gemeinschaftsgeist predigt, ohne ihnen auch nur eine Sekunde auf die Nerven zu gehen.
P. S.: Nur ein Peniswitz wird gereicht, dazu noch ein völlig unverkrampfter. Die Melancholie freilich kann man lange suchen. Sie wird auch nicht vermisst.
Von Matthias Halbig / RND