Liebe im Optimierungswahn: Die Amazon-Serie „Soulmates“
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Sarah Snook als Nikki und Kingsley Ben-Adir als Franklin in der Serie " Soulmates".
© Quelle: Jorge Alvarino/AMC
„Ich habe den Test gemacht.” Irgendwann sagt fast jeder diesen Satz in der sechsteiligen Serie „Soulmates”. Aber bei diesem Test geht es nicht um Rachenabstriche oder Virenlast, sondern um die Liebe. In ihrem Zukunftsszenario drehen die Serienmacher William Bridges („Black Mirror”) und Brett Goldstein („Ted Lasso”) die Uhr um 15 Jahre weiter.
Während heute Datingseiten wie „Parship” mit Fragenkatalog und Algorithmen versuchen, Lebenspartner und Lebenspartnerinnen zu verkuppeln, hat die Wissenschaft nun den genetischen Code der Seele geknackt. Per Irisdiagnose wird die DNA-Information ins System eingespeist und diese eine Person mit denselben Seelengenen aus der Kundendatei herausgefiltert.
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In sechs voneinander unabhängigen Episoden werden die Auswirkungen einer solch perfektionierten Liebesglückssuche durchgespielt. Die erste (und stärkste) Folge „Watershed” unter der Regie von Rob Savage untersucht, welchem Druck Paare, die sich noch ohne genetische Hilfsmittel kennengelernt haben, ausgesetzt sind. Nikkie (Sarah Snook) und Franklin (Kingsley Ben-Adir) sind seit dem College zusammen und mit zwei Kindern glücklich verheiratet. Aber könnte es nicht noch glücklicher sein? Diese Frage beschäftigt Nikkie zunehmend, wenn sie all diese scheinbar perfekten Seelenbeziehungen um sich herum sieht und mit der Normalität ihres familiären Alltags vergleicht.
Gelegentliche Tinder-Affären
Auch Libby (Laia Costa) und Adam (Shamier Anderson) in der Folge „Little Adventures” des deutschen Regisseurs Marco Kreuzpaintner sind ein glückliches Paar, das die Beziehung mit gelegentlichen Tinder-Affären auffrischt. Libby hat den Test gemacht, bevor sie Adam kennenlernte. Plötzlich steht Miranda (Georgina Campbell) als Seelenverwandte vor der Tür. Die beiden stürzen sich in die Beziehung, nur um festzustellen, dass Seelenverwandtschaft allein kein Garant für eine gute Liebesbeziehung ist.
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Über sechs Episoden werden in „Soulmates” vom analytischen Drama über die Beziehungskomödie bis hin zum Horrorfilm unterschiedliche Genres bedient. „Break on Through“ von Andrea Harkin führt in eine geschäftstüchtige Christensekte, die durch kollektiven Selbstmord verstorbene Seelenverwandte im Jenseits zusammenführen will. In „The (Power) Ballad of Caitlin Jones” erkennt Caitlin (Betsy Brandt), dass ihr genetischer Idealpartner ein soziopathischer Mörder ist.
Die unterschiedlichen Herangehensweisen sind gleichzeitig Bereicherung und Problem von „Soulmates“. Einzelne Episoden driften vom Thema ab und stehen unter angestrengtem Originalitätsdruck.
Aber die Prämisse bleibt auch in mittelmäßigen Episoden ein interessantes Gedankenexperiment, in dem der moderne Optimierungswahn auf die Spitze getrieben und die Sehnsucht nach der perfekten Liebe grundlegend befragt wird. Eine zweite Staffel von „Soulmates“ ist bereits in der Pipeline.
„Soulmates“, ab 8. Februar bei Amazon Prime, sechs Episoden, von William Bridges und Brett Goldstein, mit Sarah Snook, Kingsley Ben-Adir, Betsy Brandt