Chor und Orchester der J. S. Bach-Stiftung St. Gallen unter ihrem Leiter Rudolf Lutz eröffnen in der Nikolaikirche den Bachfest-Zyklus „Best of Kantaten-Jahrgang 1“
Werner Kopfmüller
Leipzig.„Michael, bist Du da?“, ruft Rudolf Lutz übers Mikro in die voll besetzte Nikolaikirche. Gemeint ist Michael Maul, der Intendant des Bachfests. Er ist nicht da. Kann er auch nicht. Weil sich das Eröffnungskonzert in der benachbarten Thomaskirche unerwartet in die Länge zieht und mithin nicht nur der Zeitplan des Festival-Chefs in Schieflage gerät. Also bleibt Lutz, dem musikalischen Leiter von Chor und Orchester der Bach-Stiftung, nichts weiter übrig, als sich mit den von Maul vorformulierten Fragen selbst zu interviewen. Die letzte an diesem Abend, da sind vier Kantaten aus Bachs erstem Halbjahr als Thomaskantor verklungen, wird lauten: Wie ist es möglich, dass in diesen Werken brillantes Handwerk und innovative Tonmalerei zu einer vollendeten Einheit verschmelzen? Lutz’ so schlichte wie einleuchtende Antwort: Weil ein jedes davon ein Wunder sei.