Einen erfrischend respektlosen „Hamlet“ hat Ania Michaelis am Leipziger Theater der Jungen Welt inszeniert. Mit schwarzem Humor, Musik und choreografischen Elementen. Und einem Brückenschlag in die Gegenwart. Tobias Amoriello überzeugt in seinem ersten Auftritt am Haus in der Titelrolle.
Leipzig.Hamlet im Unterhemd und Handstand. Königin Gertrud kämpft mit dem Kleid. Armkreisen hier, dort rennt einer. Mit einem Aufwärmprogramm auf offener Bühne empfängt das Ensemble des Theaters der Jungen Welt das Publikum. Als wolle es zeigen: Wir sind Schauspieler, wir probieren aus, Kostüme, Rollen und im Kern die Erfahrung eines jungen Menschen, der am Hofe Dänemarks auf ein System aus Lüge, Verrat, Skrupellosigkeit trifft. Die Welt ist aus den Fugen. Das erfährt Hamlet. Und es ist, das soll deutlich werden, eine zeitlose Erfahrung. Am Freitagabend war Premiere.