Die Bananenschale auf einer der ersten Seiten nimmt es vorweg. Comic-Reporter Mathieu Sapin wird ausrutschen bei dem Versuch, zum Porträtisten Emmanuel Macrons zu werden. Dennoch lohnt sich sein Buch „Comédie française“, das als gewitzter Blick auf die Anziehungskraft der Macht überzeugt. Am Freitag stellt er es bei „Leipzig liest extra“ vor
Leipzig.Im Herbst 2019 kursiert in den sozialen Netzwerken eines dieser Fotos, die einem im Unklaren lassen, ob sie tatsächlich als Schnappschuss den Weg in die Öffentlichkeit gefunden haben oder lanciert sind von PR-Strategen. Die französische First Lady Brigitte Macron wischt mit einem Stapel Blätter in der Hand im Élysée-Palast dem Präsidenten über den Kopf. Beide lachen. Ein menschliches Bild aus dem Zentrum der Macht. Der Beobachter wähnt sich am Schlüsselloch. Und einer der Beobachter, Mathieu Sapin, der auf Instagram über das Bild stolpert, erkennt in den Blättern, die über das Präsidentenhaupt streichen, seine eigenen Zeichnungen.
Sapin, inzwischen auch Filmemacher, hat sich im kleinen, aber wachsenden Genre des Comic-Journalismus einen Namen gemacht. Mit Büchern über Gérard Depardieu und über François Hollande. In seinem Mitte Mai auf Deutsch erschienen „Comédie française. Reisen ins Vorzimmer der Macht“ beschreibt er seine Versuche, seit dem französischen Wahlkampf 2017 in den Zirkel um Macron einzudringen. Doch er perlt förmlich an ihm ab.