Am Montag: Gedenkkonzert für Peter "Cäsar" Gläser in Leipzig
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Zum 10. Todestag der DDR-Rocklegende Peter "Cäsar" Gläser wird am Montag ein Gedenkkonzert im Leipziger Veranstaltungszentrum Anker organisiert.
© Quelle: dpa
Leipzig. Peter „Cäsar“ Gläser war eine Legende der DDR-Rockmusik - und er hatte seinen eigenen Kopf. Vor zehn Jahren ist er im Alter von 59 Jahren an Krebs gestorben. An seinem 70. Geburtstag am Montag, dem 7. Januar, planen Freunde und Weggefährten unter dem Titel „Cäsar - Semper Fidelis 70/10“ in seiner Heimatstadt Leipzig ein Erinnerungskonzert. „Es wird also ein Geburtstagskonzert und Gedenken anlässlich des zehnten Todestages - das hätte ihm gefallen“, sagt seine Witwe Simone Dake. „Er war ein starker Charakter, und er hat sich um nichts eine Waffel gemacht“, erzählt die 48-Jährige.
Im Veranstaltungszentrum Anker sollen am 7. Januar Lieder von „Cäsar“ erklingen. Den Spitznamen trug er, nachdem Mitschüler bei ihm eine Ähnlichkeit mit Gaius Julius Cäsar bemerkten. Er war Sänger und Gitarrist der Klaus Renft Combo, die 1975 in der DDR wegen kritischer Texte mit Berufsverbot belegt wurde. Später gründete er die Gruppe Karussell mit, die auch zu den ganz Großen im DDR-Rockgeschäft gehörte. Trotzdem, sagt Dake, solle man Gläser nicht das Label „Ostrock“ anheften. „Er war ein gesamtdeutscher Musiker, aktiv in den alten Zeiten und aktiv in den neuen Zeiten.“ Sein letztes Projekt war Cäsar & Die Spieler.
Die Kulturmanagerin Simone Dake begegnete „Cäsar“ 1995. Es sei damals um das Management für den Künstler gegangen. „Ich hatte gedacht: "Orr, nee!" Ich war damals 25. Ich wollte junge, dynamische Musiker.“ Gläser habe zu ihr gesagt: „Du kommst mal mit zu fünf Konzerten. Und wenn es Dir dann nicht gefällt, dann lassen wir es.“ Sie habe bis zum Konzert Nr. 3 durchgehalten - und war dabei. „Es war eine schöne Zusammenarbeit. Ich bin mit ihm gewachsen“, erinnert sich Dake. Auch privat wurde mehr daraus: „Er ist meine große Liebe.“
Zum Gedenkkonzert am 7. Januar haben unter anderem Stoppok, Falkenberg und zwei von Gläsers Söhnen mit ihrer Band Apfeltraum zugesagt. „Cäsar hatte zu all den Künstlern eine Verbindung“, sagt Dake. Auch die Sopranistin Carolin Masur, Tochter des Dirigenten Kurt Masur, wird auftreten.
Dieser Kontakt sei allerdings auf kuriose Weise zustande gekommen, erzählt Dake. Gläser wurde auf dem Leipziger Südfriedhof beerdigt - und einige Jahre später direkt daneben Kurt Masur. Witwe und Tochter seien so ins Gespräch gekommen und hätten festgestellt, dass auch der berühmte Gewandhauskapellmeister Renft gehört habe.
Dake bemüht sich, die Erinnerung an „Cäsar“ wachzuhalten. Sie betreut ein digitales Archiv im Internet. „Auch wenn er schon mit 59 Jahren gestorben ist, sprach er von einem erfüllten Leben“, sagt sie. „Ich habe bei ihm erlebt, wie schön das ist, wenn man in Frieden gehen kann, auch wenn man gerne noch leben möchte.“
von LVZ