Ein Jahr lang hat die Tänzerin Patricia Carolin Mai ihren Körper sportwissenschaftlich trainiert – ein Experiment an sich selbst, das sie im Lofft jetzt auf die Bühne bringt. So entsteht mehr als intendiert ist: Kunst, die ihren Namen verdient.
Leipzig.Im Grunde ist Tanz – Tanz als Kunstform – immer auch das: Ein Experiment am und mit dem eigenen Körper. Was das in Konsequenz gedacht und praktiziert bedeuten kann, ist jetzt im Lofft zu erleben. "Kontrol" heißt die Inszenierung, mit der das freie Theater auf der Baumwollspinnerei am Donnerstag seine aktuelle Spielzeit eröffnete. Und das so programmatisch wie beeindruckend.
Programmatisch, weil „Kontrol“ sich nahtlos in jene inhaltliche Lofft-Ausrichtung fügt, die immer wieder nach Körper- und/oder Geschlechterbildern fragt und dabei allzu normierte Perspektiven weitet und starre Zuschreibungen unterwandert. Beeindruckend ist das nun im Fall von „Kontrol“ wiederum, weil die Inszenierung in ihrer ästhetischen Substanz weit über ihre inhaltlichen Ambitionen hinausweist. Sich von diesen emanzipiert – freilich, ohne sie zu vergessen oder gar zu negieren.