Zeit der Unruhe: Portugal kommt 2021 mit rund 50 Autoren zur Leipziger Buchmesse. Die Erben Fernando Pessoas und José Saramagos leiden unter der Pandemie, aber literarische Entdeckungen gibt es zuhauf. Ein Besuch in einem bewegenden Land.
Lissabon/Leipzig.Vor der 1523 errichteten Casa dos Bicos, dem „Haus der Ecken“ in Lissabon, steht ein Olivenbaum, unter dem der Wind vibrierende, feine Muster aus Licht und Schatten auf das Pflaster malt. Zu seinen Wurzeln liegt die Asche des großen José Saramago (1922–2010). Der Baum stammt aus Azinhaga, dem Dorf in der Mitte Portugals, in dem der 1998 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnete Romancier, Lyriker, Essayist, Dramatiker und überzeugte Kommunist geboren wurde, dem sich der Sohn einfacher Landarbeiter immer verbunden fühlte. In der Casa dos Bicos informiert die Saramago-Stiftung auf drei Etagen über sein Leben und seine Dichtung, die für ihn zusammengehörten. „Die Saat und die Früchte“ ist der Titel der Ausstellung.