Internationale Opern-Koproduktion
Am Pariser „Théâtre des Champs Élysées“ feiert Händels „Giulio Cesare“ Premiere. Die von Damiano Michieletto inszenierte erste Koproduktion der Ära Tobias Wolff kommt 2023 in Leipzig auf die Opern-Bühne und bietet allen Grund zur Vorfreude.
Paris/Leipzig.Sie wird fehlen in Leipzig: Sabine Devieilhe ist als Cleopatra ein Naturereignis. Sie ist es darstellerisch, weil sie die Pharaonen-Tochter zwischen Backfisch und Tragödin ausbalanciert. Sie ist es stimmlich mit ihrem grandios leicht geführten Stratosphären-Sopran, den sie mit instrumentaler Souveränität einsetzt. Sie ist es musikalisch, weil sie die Perfektion ihrer Stimme ganz in den Dienst der Partie stellt und die künftige Königin in Leidenschaft und Verzweiflung, Verliebtheit und Zerrissenheit, Koketterie und tragischer Größe erstrahlen lässt. Sie ist es nicht zuletzt, weil auch die exaltierten Auszierungen in den Da-capo-Teilen ihrer Arien nicht der Selbstdarstellung dienen, sondern im Dienste der Affekte stehen, die Georg Friedrich Händel in seiner Oper „Giulio Cesare“ so wirkungssicher in Töne goss. Folglich ist der Jubel gewaltig, der Sabine Devieilhe entgegenbrandet im Pariser Théâtre des Champs Elyseés. Die knapp 2000 Premieren-Gäste im Art-Deco-Haus, das 1913 die Uraufführung von Strawinskys „Sacre“ sah, klatschen sich die Finger wund und brüllen sich die Seelen aus dem Leib.
Sparsam und bildgewaltig: „Giulio Cesare“ in Paris.
© Quelle: Vincent Pontet