Lessing-Preise für Andreas Reimann, Heike Geißler und Sarah Lesch
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Der in Leipzig lebende Dichter und Grafiker Andreas Reimann.
© Quelle: André Kempner
Leipzig. Der Lyriker und Grafiker Andreas Reimann erhält den Lessing-Preis des Freistaates Sachsen. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung wird alle zwei Jahre vergeben. Die beiden Förderpreise, sie sind mit jeweils 7500 Euro dotiert, gehen an die Schriftstellerin Heike Geißler sowie an die Musikerin und Singer/Songwriterin Sarah Lesch.
Das Kuratorium begründet seine Entscheidung für den 1946 in Leipzig geborenen und hier lebenden Reimann unter anderem mit dessen poetischen Werk, das „unfassbar umfangreich, vielgestaltig, streitbar und formal immer wieder überraschend“ sei. Nie habe er sich an die Rockschöße der Macht gehängt. Und da sind noch seine zärtlichen und aufbegehrenden Lieder, die er für Chanson-Interpreten wie Stephan Krawczyk, Hubertus Schmidt und die Band Lift geschrieben hat.
Verletzlichkeit, Überschwang, Ohnmacht und Wut
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Heike Geißler im März bei der Langen Lesenacht in der LVZ-Kuppel
© Quelle: André Kempner
Was Aufklärung für unsere Gegenwart bedeute, müsse „in den stürmischen Zeiten, die wir erleben, immer wieder neu befragt werden“, sagt Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch. „Literatur und Kunst können uns – wie zu Zeiten von Gotthold Ephraim Lessing – helfen, Antworten zu finden.“
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Das gilt ebenso für die Leipzigerin Heike Geißler, die mit ihrem jüngsten Roman „Die Woche“ in diesem Jahr für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert war. Ihre Bücher seien persönlich und politisch, heißt es zur Begründung. Zu nennen seien auch ihr erfolgreicher Debüt Roman „Rosa“ (2002), der von der Flucht vor dem frühen Muttersein erzählt, und ihr Buch „Saisonarbeit“ (2014), in dem sie die Arbeitsverhältnisse bei Amazon aus einer persönlichen Perspektive beschreibt. Ihr ironisch-poetischer Schreibstil, in dem „eine Mischung aus Verletzlichkeit, Überschwang, Ohnmacht und Wut entsteht“, sei zugleich verzückend und verstörend.
Ringen um Wahrheit und Wahrhaftigkeit
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Sarah Lesch 2020 beim Konzert „Leipzig zeigt Courage!" auf dem Dach der Moritzbastei.
© Quelle: André Kempner
Die Texte des Albums „Triggerwarnung“ (2021) von Sarah Lesch, die ebenfalls in Leipzig wohnt, thematisieren Transphobie und sexualisierte Gewalt. Sie seien weitaus mehr als gefällige Musikergänzungen, „sie sind mutig, von großer poetischer Kraft und zeugen von unbedingtem Engagement“, schreibt das Kuratorium. „Der Titel ist Programm und Provokation. Sarah Lesch ist wütend und ihre Wut bricht sich Bahn, wandelt sich aber immer wieder in ein Ringen um Wahrheit und Wahrhaftigkeit.“ Dabei schone sie weder sich noch ihre Hörerinnen und Hörer und reihe sich ein in eine Generation von jungen Musikerinnen und Musikern, „die ebenso authentische wie auch gesellschaftskritische Texte schreiben und so ihre Botschaften durch gute, handgemachte Musik zu den jungen Hörerinnen und Hörern transportieren – mit großem Erfolg“.
Info: Staatsministerin Barbara Klepsch wird den Lessing-Preis 2023 sowie die Förderpreise am Sonnabend, 21. Januar 2023 in Kamenz überreichen.
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Von LVZ