Das Osteuropa-Filmfestival Cottbus geht zurück ins Kino, verblüfft mit seinem Online-Angebot und prämiert einen Dokfilm über Mütter im Gefängnis.
Leipzig.Ein Festival probt die Normalität. Nach dem digitalen Jahrgang eine Rückkehr ins Kino – mit Online-Angebot. Das ist schmal, halbherzig und reizt zum verblüfften Augenreiben. Vom Wettbewerb des angesehenen Osteuropa-Filmfestivals Cottbus (zwölf Produktionen) nur drei digital verfügbar. Wie das? Das Vorzeigestück versteckt? Begründung: Probleme mit Rechten. Erstaunlich.
Eigentlich müsste das Kino aus Osteuropa auf Teufel komm’ raus für sich werben, wo es nur geht. Da ist eine ungeheure filmische Qualität – sie wird nur nicht wahrgenommen. Ich wage zu behaupten: Auch von diesem Jahrgang wird es keiner auf die deutsche Leinwand schaffen. Nur Netflix bleibt. Dort gibt es, immer wieder ergänzt, polnisches Kino – mit dem Glanzstück „Klerus“. Auch dieser Hit lief nie hierzulande. Erstmals fehlt in Cottbus auch der hochinteressante Russische Tag. Selbst Kontschalowskis Meisterwerk „Liebe Genossen!“ (Arbeiteraufstand in Nowotscherkassk 1962) gibt es wieder nicht – lief bei den Filmtagen in Hamburg.