Immer wieder sonntags: Leipziger Künstler erschaffen eine virtuelle Galerie mit einem ungewöhnlichen Termin für die „Vernissagen“. Die Resonanz ist enorm, geplant ist auch eine große Gruppenausstellung – analog.
Leipzig.Das wachsweiche Frühstücksei ist verspeist, Zeit für ein bisschen Kultur. Pünktlich 11 Uhr wird das aktuelle "Werk zum Sonntag" veröffentlicht. Nur ein Werk ist es aber selten, so wie die steinalte Fernsehsendung mit ähnlichem Titel immer aus einer Ansammlung von Worten besteht.
Der Anlass der Aktion ist klar, wegen des Lockdowns hat das Internet für die Kunstszene enorm an Bedeutung gewonnen. Der Bildhauer Rainer Jacob hatte die Idee für das Werk zum Sonntag, fand schnell Mitmacher. Am 4. April 2020 ging es los. In seinem Atelier in der früheren Likörfabrik Horn in Gohlis erklärt er den Unterschied zu den vielen anderen gegenwärtig sich verbreitenden "Fluchten" ins Digitale. Die Nutzung von Facebook als Plattform schaffe eine Art Schneeballeffekt. "Künstlerinnen und Künstler, die auf FB sind, haben da ihren Freundeskreis. Durch den Zusammenschluss kann man Freunde teilen, es ergibt sich eine Vervielfältigung." Tatsächlich haben heute manche Einträge bis zu 6000 Klicks.