„Für meinen Bruder“ ist das dritte Stück der finnischen Autorin E.L. Karhu am Schauspiel Leipzig. Im Zentrum steht auch hier eine Frau. Regisseurin Elsa-Sophie Jach verteilt deren Drama auf vier Personen. Am Samstag war Uraufführung in der Diskothek.
Leipzig.„Sie sehen mich nicht“, sagt der Bruder, als er vor seinen Partygästen flieht, „sie sehen mich nicht, sondern nur durch mich hindurch einen anderen.“ Daraus lässt sich kein Selbstbewusstsein ziehen. Der Bruder ist schön und liebt schöne Frauen. Er lebt mit seiner Schwester zusammen, die sich hässlich nennt und ihm zu eng verbunden ist. „Für meinen Bruder“ der finnischen Autorin E.L. Karhu, ein Auftragswerk des Schauspiels Leipzig, wurde am Samstag in der Diskothek uraufgeführt, begeistert aufgenommen vom Publikum.
Regisseurin Elsa-Sophie Jach lässt den Monolog der namenlosen Schwester von vier Personen sprechen (Deutsch von Stefan Moster). Zwei Frauen, zwei Männer teilen sich rein in den eigentlich beklemmenden Bericht von Ausnahmezuständen in gesellschaftlicher Isolation. In den starken Momenten vervielfacht die Choreografie der Stimmen Angst und Bedrohung. Oft entschärft der Chor das Unheimliche der Einzelnen, was dieses Porträt einer Soziopathin weniger subtil erscheinen lässt.