Wagner 22 in der Oper Leipzig
Festtage Wagner 22 der Oper Leipzig, der sechste Opernabend: Christoph Gedschold dirigiert, Klaus Florian Vogt singt „Lohengrin“, und Leipzig muss musikalisch keinen Vergleich mit Bayreuth scheuen.
Leipzig. Kaum drei Wochen blieben Patrick Bialdyga im Frühjahr, um seinen Corona-Kurz-"Lohengrin" an der Oper Leipzig aufs Voll-Format zu bringen. Denn Katharina Wagner, die eigentlich inszenieren sollte, war wieder kurz vor der Zielgeraden abgesprungen. Es habe Probleme bei der Anpassung des für Barcelona gebauten Bühnenbilds ans Leipziger Format gegeben, war damals die offizielle Begründung. Tatsächlich aber, munkelt man am Haus, wollte die Herrin des Grünen Hügels für die bei Ausbruch der Pandemie fertig geprobte Produktion nun alles anders, größer, aufwendiger haben ...
Ist sie eben nicht dabei, bei den Leipziger Festtagen, die alle Bühnenwerke ihres Urgroßvaters in chronologischer Reihenfolge zeigen. Ihre Bayreuther Arbeiten vor Augen, ist das zu verschmerzen. Zumal Bialdygas "Lohengrin" keine Not-Produktion ist – sieht man einmal ab vom Umstand, dass er gar nicht erst den Versuch unternahm, den Chor in seine Inszenierung zu integrieren, der in der Corona-Fassung nicht vorkam.