Wagner 22 – Festtage der Oper Leipzig
Wagner 22: „Der Ring in 100 Minuten“ im Goethetheater Bad Lauchstädt dauert 135 Minuten, erhält aber erstaunlich viel vom Geist, vom Zauber der Wucht von Wagners gewaltiger Tetralogie.
Leipzig. Das zauberhafte Goethe-Theater in Bad Lauchstädt ist gut gefüllt zur zentralen Veranstaltung, die der Richard-Wagner-Verband zu den Festtagen Wagner 22 beisteuert. Zwei Busse hat er schon am frühen Mittwochnachmittag am Leipziger Hauptbahnahnhof losfahren lassen mit Wagnerianern, die den musiktheaterfreien Tag in der Oper für einen Tagesausflug in die benachbarte Hochkultur-Idylle nutzen. Dazu haben sich zahlreiche Individualreisende zur Vorstellung am Abend eingefunden.
Zu der ist das zauberhafte Goethe-Theater gottlob nicht zu gut gefüllt. Das ist wichtig, denn die zentrale Festtage-Veranstaltung des Leipziger Wagner-Verbandes segelt sozusagen unter falscher Flagge: „Der Ring in 100 Minuten“ steht drauf, „Der Ring in 135 Minuten“ steckt drin, was auf Lücke sitzend ohne Pause gerade noch zu ertragen ist im sehr intimen Goethetheater, aber auch dann keine Lappalie ist, wenn man die Moderationstexte rausrechnet, die Jasmin Solfaghari ihrem Luna (Karsten Münster) in den Mund gelegt hat. Die sind zwar zum großen Teil recht unterhaltsam und zum noch größeren auch sehr erhellend. Aber schon die umständliche Erklärung, wer er ist, und was ihn vom Mond nach Bad Lauchstädt verschlagen hat, frisst mehr Zeit, als das sportliche Konzept verträgt.