Ein Königreich für einen Kakao: heiße Schokolade selbst machen
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Kakao schmeckt nicht nur Kindern gut.
© Quelle: Giancarlo Duarte/Unsplash
Marie-Antoinette hatte einen letzten Wunsch, bevor sie am Mittag des 16. Oktober 1793 auf dem heutigen Place de la Concorde in Paris enthauptet wurde: Sie wollte noch einmal eine heiße Schokolade trinken. Die Henkersmahlzeit wurde ihr gewährt. Ob sie der französischen Königin das Ende versüßt hat, bleibt zweifelhaft, zumal das fürstliche Modegetränk damals aus zerstoßenen Kakaobohnen und Wasser zubereitet wurde und daher eher bitter schmeckte.
Während der glanzvollen Zeiten am Hof in Versailles an der Seite ihres Gatten Ludwig XVI. sorgte zumindest Marie-Antoinettes persönlicher Chocolatier dafür, dass der Trunk mit Vanille, Orangenblüten und geriebenen Mandeln versetzt wurde und so genießbar war. Die aufwendig klingende Rezeptur zeigt, wie sehr man darum bemüht war, die dunkle, sämige Flüssigkeit zu verfeinern und ein Luxusgetränk aus den exotischen Bohnen zu kreieren, die die Spanier im 16. Jahrhundert von Südamerika nach Europa gebracht hatten. Schon die Azteken und Mayas brauten aus Kakaobohnen, Wasser und Chili ein Getränk, das sie zu besonderen Anlässen zu sich nahmen.
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Meisterwerke der Porzellanmanufaktur
In Europa betrachtete man die Kakaobohnen nach der Einführung zunächst als Arznei, die die „Lebensgeister hurtig macht“ und zur „Venus-Lust“ verhelfen sollte. In Adelskreisen fand Trinkschokolade weite Verbreitung, nachdem der Sonnenkönig Ludwig XIV. sie zu seinem Lieblingsgetränk erkoren hatte. Er genoss den Kakao mit viel Rohrzucker.
Um das vornehme Getränk, dessen Zutaten zudem teuer waren, standesgemäß zu servieren, erfand man die sogenannte Trembleuse. In Museen kann man diese aufwendig gestalteten Tassen noch heute als Meisterwerke der Porzellanmanufaktur bewundern. Das französische Wort „trembler“ bedeutet zittern. Und genau das sollte die Kakaotasse vermeiden. Nichts von dem kostbaren Inhalt sollte verschüttet werden. Schon gar nicht beim morgendlichen Genuss im Bett. Und so fand das Gefäß Halt in einem in die Untertasse integrierten hohen Aufsatz und hatte nicht selten einen Deckel.
Kaum zu glauben, was man in früheren Zeiten für Aufwand um die heiße Schokolade betrieben hat, wenn man heutzutage eine im Café bestellt. Allzu oft handelt es sich um unter einem Berg Sprühsahne verborgene hellbraune, viel zu süße und noch dazu lauwarme Plörre, lieblos serviert in einem einfachen Glas. Ein Glas! Für heißen Kakao! Was für ein Frevel.
Heiße Schokolade selbst herstellen
Da sollte man lieber seine eigene Komposition zu Hause brauen und wenn schon nicht in einer Trembleuse, so doch in einem handfesten Becher genießen, der auch auf angenehme Weise die Hände wärmt. Als Herzwärmer – nicht nur an kalten Wintertagen – funktionieren diverse Rezepturen. In jedem Fall sollte man kein mit vielen Zusatzstoffen versetztes Instantpulver nehmen.
Für zwei Portionen die abgeriebene Schale einer unbehandelten, abgewaschenen Orange mit einer Messerspitze Kardamom und einer Messerspitze Zimt unter einen halben Liter Milch mischen und einen viertel Liter Sahne hinzugeben. Erhitzen, aber nicht kochen lassen. Eineinhalb Tafeln dunkle Schokolade, idealerweise mit 70 Prozent Kakaoanteil, klein hacken und zusammen mit einem Esslöffel Zucker zur Milchmischung geben. So lange rühren, bis die Schokolade sich aufgelöst hat. Danach die Flüssigkeit durch ein Sieb in Tassen seihen – und heiß genießen.