Schlittschuhlaufen: So kommen auch Anfänger gut aufs Eis
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Schlittschuhlaufen macht nicht nur Spaß – es verbrennt auch ordentlich Kalorien.
© Quelle: Peter Gercke/dpa-Zentralbild/dpa
Ob auf dem Weihnachtsmarkt oder in der Eissporthalle: Beim Schlittschuhfahren können Jung und Alt ihr Talent auf dem Eis unter Beweis stellen. Entgegen mancher Vermutungen passierten dabei sehr selten schlimme Unfälle, erklärt Ingrid-Charlotte Wolter, Vorstandsvorsitzende der Deg Eiskunstlauf in Düsseldorf. Vorausgesetzt, man beachtet einige wenige Dinge.
Welche Kleidung beim Schlittschuhlaufen?
Auch wenn man meistens im Winter Schlittschuh laufe, könne einem dabei doch recht schnell warm werden, erklärt Wolter. Am besten sei daher, dicke Kleidung in mehreren Schichten zu tragen, die man ausziehen kann, wenn es zu warm wird. Für Kinder empfiehlt Wolter wasserabweisende Hosen. „Kinder fallen schneller einmal hin. Damit die Hosen nicht direkt durchnässt sind, empfehlen sich etwa Skihosen.“ Der „Apotheken Umschau“ zufolge können Kinder ab etwa vier Jahren bereits das Eislaufen lernen. Laut Wolter gehören Handschuhe unbedingt zum richtigen Outfit fürs Schlittschuhfahren dazu. „Wenn man fällt, können die Hände ohne Handschuhe ansonsten in großer Gefahr sein“, erklärt sie. Mütze oder Helm machen das Outfit komplett, sind aber kein Muss. „Es fallen wirklich wenige Menschen beim Schlittschuhlaufen auf den Kopf“, beruhigt Wolter.
Eisflächen: Feuerwehr rät zur Vorsicht
Die tiefen Temperaturen der vergangenen Tage haben viele Seen und Bäche zufrieren lassen – doch viele von ihnen sind nicht tragfähig.
© Quelle: dpa
Was muss man bei der Auswahl der Schlittschuhe beachten?
Wahr oder falsch? Schlittschuhe kann man größer kaufen oder ausleihen und dann dicke Socken tragen. „Auf keinen Fall“, sagt Wolter. Dabei handele es sich um einen hartnäckigen Mythos. „Wer zu große Schlittschuhe trägt und darin dann noch extra dicke Socken, hat kein richtiges Gefühl und kann die Schlittschuhe gar nicht richtig führen“, erklärt sie. Besser sei es, passende Schlittschuhe zu tragen und entweder dünne Socken oder sogar gar keine, wenn es nicht zu kalt sei.
Wer den richtigen Schlittschuh hat, sollte sich außerdem nicht sofort aufs Eis stürzen. Wolter empfiehlt, sich vor dem Schlittschuhfahren etwas aufzuwärmen und den Fuß so gelenkig zu machen. „Dazu reicht es, etwas auf und abzugehen, locker zu traben oder auch ein paar Mal das Gewicht auf die Fußspitzen zu verlagern“, erklärt Wolter.
Wie hält man beim Schlittschuhfahren das Gleichgewicht?
Um beim Schlittschuhfahren das Gleichgewicht zu halten, sollten die Füße Wolter zufolge möglichst unter dem Körper bleiben und man sollte nicht breitbeinig fahren. „Kinder versuchen oft zu stapfen und Schritte zu machen, das funktioniert auf dem Eis natürlich nicht so gut“, erklärt sie. Am besten drehe man die Füße etwas nach außen und verlagere das Gewicht von den rechten auf den linken Fuß – so halte man das Gleichgewicht und beginne fast automatisch zu fahren, rät die Fachfrau. „Ausgestreckte Arme helfen dabei, die Balance zu halten.“
Wie bremst man beim Eislaufen?
Bremsen ist beim Schlittschuhfahren nicht ganz einfach und bedarf etwas Routine. „Das kann man am besten vor der Bande üben“, sagt Wolter. Zum Bremsen drehe man das hintere Bein zur Seite und schleife dann mit der Kufe über die Eisfläche. Zu Anfang am besten nur leichten Druck auf das Bein ausüben. Je mehr Übung man aber habe, desto mehr Druck könne man ausüben und komme so schneller zum Stehen, so Wolter.
Wer stolpert oder merkt, dass er stürzt, sollte versuchen, direkt in die Knie zu gehen und die Arme vor die Körpermitte zu halten. „Wer die Arme zu weit hinten hält, fällt auch nach hinten“, sagt Wolter. Um wieder aufzustehen, gehe man auf die Knie, lege die Hände aufs Eis und stelle die Beine dann vorsichtig nacheinander wieder auf.
Kaugummis im Mund und harte Gegenstände in den Taschen haben beim Eislaufen übrigens nichts zu suchen. Zu groß sei die Verletzungsgefahr, sagt Wolter.
Wann kann man auf einem See eislaufen?
Auf einem See in der freien Natur Schlittschuh zu laufen macht doppelt Spaß, das ist klar. Es kann aber lebensgefährlich werden, wenn das Eis noch nicht dick genug ist, um Menschen zu tragen. Dazu muss das Eis mindestens 15 Zentimeter dick sein, bei fließenden Gewässern sogar 20 Zentimeter, erklärt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Das Problem: Laien können nicht beurteilen, wie dick das Eis wirklich ist. Schlittschuhläuferinnen und Schlittschuhläufer sollten daher nur Eisflächen betreten, die von der Gemeinde freigegeben wurden – Kinder sollten niemals ohne Begleitung aufs Eis.
Beim Schlittschuhlaufen im Eis eingebrochen - was tun?
Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) rät dazu, das Eis sofort zu verlassen, wenn es knistert und knackt. Wenn akute Gefahr besteht, dass das Eis einbricht, sollte man sich laut DLRG sofort flach aufs Eis legen und vorsichtig und langsam Richtung Ufer robben. Um ein Untertauchen unter das Eis zu verhindern, sollte man außerdem sofort die Arme ausbreiten, sobald man ins Eis einbricht. Der Ratschlag der DLRG: „Brechen Sie das Eis in der Richtung, aus der Sie gekommen sind, so lange ab, bis es wieder dicker wird. Versuchen Sie, sich auf die Eisoberfläche zu rollen und kriechend zurück an Land zu gelangen.“
Wer beobachtet, dass eine Person ins Eis einbricht, sollte sofort die Feuerwehr unter 112 verständigen.
Kalorienverbrauch beim Schlittschuhlaufen
Schlittschuhlaufen macht nicht nur Spaß: Beim Schlittschuhlaufen werden pro Stunde schnell mehr als 300 Kalorien verbraucht. „Das Schlittschuhlaufen trainiert zudem neben der Beinmuskulatur auch die Muskeln im Gesäß und im Rumpf“, heißt es bei der hkk Krankenkasse. Gerade für übergewichtige Menschen bietet sich dieser Sport an, da die Gelenke dabei geschont werden.