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Reinigungsmittel mit Hausmitteln selbst herstellen

Umweltfreundlich putzen: So wird der Haushalt auch ohne Chemie sauber

Nicht nur nach dem Putzen sieht es schön aus. Immer mehr Firmen bieten hübsche Putzutensilien an.

Nicht nur nach dem Putzen sieht es schön aus. Immer mehr Firmen bieten hübsche Putzutensilien an.

Das Sofa benötigt Pflege, ebenso wie Parkett, Badezimmerarmaturen, Kloschüssel und Keramikwaschbecken, Tische, Regalbretter, Spiegel und Fenster. Für alles gibt es separate Mittel. Selbst der Kühlschrank hat heute sein eigenes Hygienespray und der Mülleimer ein Deo.

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Dass Putzen oftmals als lästig und zeitaufwendig empfunden wird, mag auch nicht zuletzt daran liegen, dass wir von der Vielzahl an Reinigungsutensilien schier erschlagen werden. Und dann sind da noch die sogenannten Cleanfluencer, die so manchen dazu bringen, dass er sich dreckig fühlt, wenn er sein Spülmittel nicht selbst herstellt mit Soda und Essig. Denn Putzen ist mittlerweile nicht mehr nur Teil des Alltagstrotts, sondern ein Lifestyletrend, bei dem es um Nachhaltigkeit und Ästhetik geht.

Menschen legen immer mehr Wert auf ökologische Reinigungsmittel

In den sozialen Medien schwingen die Cleanfluencer Lappen und Mopp, als wenn die Putzroutine eine ausgefeilte Choreografie wäre. Dabei strahlen die Akteure mit den von Schlieren befreiten Bodenfliesen nicht selten um die Wette. Putzen wird zur Performance und Scheuermilch und Co. zu dekorativen Objekten. Nach getaner Arbeit werden sie nicht in den Besenschrank verbannt, sondern als Eyecatcher im Badezimmer- oder Küchenregal positioniert, denn Putzmittel sehen heute oft aus wie Beautyprodukte. Schön soll auch der Inhalt sein: Es zählt, nicht nur die eigenen vier Wände, sondern auch die Umwelt sauber zu halten.

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Verbraucher legten immer größeren Wert auf ökologische Reinigungsmittel, sagt Elke Wieczorek, Präsidentin des Berufsverbands der Haushaltsführenden (DHB). „Viele Hersteller werben auch damit, dass ihre Produkte nachhaltig sind, und haben ihre Rezepturen entsprechend umgestellt, sodass nur so viel drin steckt, wie auch nötig ist“, erklärt sie. Dennoch sollte man sich beim Kauf nicht allein von Begriffen wie „bio“ leiten lassen. Entscheidend ist, welche und wie viele Inhaltsstoffe aufgelistet sind.

Tenside, Duftstoffe und Silikone nur schwer biologisch abbaubar

„Je weniger Stoffe man einsetzt, desto besser“, sagt Indra Enterlein vom Naturschutzbund Nabu. Vor allem Tenside, Duftstoffe oder Silikone, die nach wie vor in vielen Reinigungsmitteln enthalten sind, sind nur schwer biologisch abbaubar. Dabei sind sie für ein hygienisches Zuhause keineswegs nötig. Generationen vor uns haben ihre Wohnungen mit einfachen Mitteln, ohne eine Vielzahl an chemischen Stoffen zuweilen sogar noch sauberer bekommen, als wir es mit unseren mit Warnhinweisen versehenen Multiflächenreinigern zustande bringen. Für ein sauberes Zuhause braucht es kein großes Arsenal an Putzutensilien. Das bestätigt auch Indra Enterlein vom Nabu: „Es reicht etwas gegen Kalk, ein Mittel gegen Fett, Waschmittel für die Wäsche und vielleicht noch Scheuermittel. Damit kommt man im Haushalt schon ziemlich gut klar.“

Auch die Verbraucherzentrale rät lediglich zu vier Reinigungsmitteln, die bis auf Wäsche alle Bereiche abdecken und auch Keime killen: Neutraler Allzweckreiniger, Scheuerpulver, Essigreiniger oder Zitronensäure sowie Handspülmittel. Das richtige Putzwerkzeug könne außerdem Putzmittel einsparen, heißt es auf der Website der Verbraucherschützer, die zu einer Standardausrüstung aus Bürsten, Mikrofasertüchern oder Edelstahlschwämmen sowie weichen Lappen für empfindliche Oberflächen raten.

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Bei hartnäckigen Flecken Hausmittel länger einwirken lassen

Ein Blick auf bewährte Hausmittel, die zu Urgroßmutters Zeiten alternativlos waren und heute wieder populär sind, verrät: Aus Essig, Soda, Natron und Naturseife lassen sich bereits die wichtigsten Reinigungsmittel selbst herstellen. Neben Anleitungen in Büchern gibt es auch eine Vielzahl an Tutorials im Netz.

Wer zudem hartnäckige Flecken entfernen will, putzt einmal mehr über die betroffene Stelle, verwendet warmes Wasser und lässt die Mittelchen länger einwirken. Das schont die Umwelt und den Geldbeutel: „Wenn ich jeden Tag kurz mit einer Bürste durchs WC gehe oder einmal am Tag mit einem Tuch über das Waschbecken, brauche ich nicht ständig diese aggressiven Reiniger einzusetzen“, betont Elke Wieczorek vom DHB.

„Dasselbe gilt für die Dusche: Wenn man nach jedem Duschen kurz die Wände abzieht und abtrocknet, muss man nicht so häufig säurehaltige Reiniger einsetzen, um den Kalk wieder zu entfernen“, fügt sie hinzu. Dabei ginge auch nicht mehr Zeit drauf, als wenn man einmal die Woche zum Großputz mit konventionellen Reinigungsmitteln ansetze: „Wer es wirklich ernst meint mit der Nachhaltigkeit, sollte sich diese paar Minuten zum Abwischen von Wasserflecken nehmen“, sagt sie.

Überlegt sollte man auch bei der Pflege von Wasch- oder Geschirrspülmaschine vorgehen, unterstreicht Indra Enterlein: „Wenn zum Beispiel die Wäsche vergilbt oder die Flecken nicht rausgehen und ich sie deshalb nicht mehr anziehe, ist das auch nicht ökologisch. Oder wenn nachher zum Beispiel die Spülmaschine früher kaputtgeht, weil sie verkalkt, dann ist der Umwelt damit ebenfalls nicht gedient.“ Daher sei es wichtig, regelmäßig die Kammern für Wasch- oder andere Reinigungsmittel mit Essigwasser und einer Bürste zu säubern und die Maschinen nach der Verwendung immer gut auslüften zu lassen, um Bakterienbildung zu vermeiden.

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Wenn’s ohne Chemie nicht geht: der Umwelt zuliebe auf Inhaltsstoffe und Verpackung achten

Manchmal kommt man vielleicht doch nicht drum herum, auf ein konventionelles Reinigungsmittel zurückzugreifen. Neben einer möglichst kurzen Liste an Inhaltsstoffen sollte die Verpackung umweltfreundlich sein. Recycelter Kunststoff sei beispielsweise eine Möglichkeit, sagt Haushaltsführungsexpertin Wieczorek. Noch besser wäre es laut Enterlein vom Nabu, wenn man Verpackungen einspart, etwa mithilfe von Mehrwegverpackungen oder Abfüllstationen.

Ein Plus fürs Klima sind auch Konzentrate oder Tabs, die an Brausetabletten erinnern. Sie müssen zunächst mit Wasser angemischt und anschließend abgefüllt werden. Das spart Verpackungen, und auf diese Weise wird schließlich auch beim Transport der kleinen, aber hoch dosierten Reinigungsmittel deutlich weniger CO₂ produziert. „Alleine das macht dieses Reinigungsmittel per se allerdings nicht umweltfreundlicher, nur eine der Komponenten ist besser“, sagt Enterlein. Insbesondere die Inhaltsstoffe seien entscheidend dafür, ob Putzmittel umweltverträglich sind. Hilfe bei der Orientierung geben Siegel wie der „Blaue Engel“ oder das EU-Ecolabel.

Grüner zu putzen ist möglich. Schöner zu putzen auch. Ausreden, gar nicht zu putzen, gibt es also nicht mehr.

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