Altenburger Land nimmt erstmals an Fitnesstest für Grundschüler teil
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KSB-Geschäftsführer Ulf Schnerrer, die Fachberaterin für Schulsportliche Wettbewerbe, Martina Lengowski-Fischer, und Schulsportkoordinator Christian Pilz (v.l.) stellen den neuen Schulsportkalender vor.
© Quelle: Jens Rosenkranz
Altenburg.Fast 70 Prozent der Thüringer Kinder bewegen sich nicht ausreichend, 20 Prozent sind übergewichtig. Das weist die aktuelle Statistik auf Landesebene aus. Exakte Zahlen für die Kinder des Landkreises gibt es nicht. Das wird sich nun ändern. Die dritten Klassen von zwölf Grundschulen des Altenburger Landes beteiligen sich erstmals am Programm „bewegte Kinder sind gleich gesündere Kinder“. Das kündigte am Dienstag der Geschäftsführer des Kreissportbundes (KSB), Ulf Schnerrer, vor der Presse an.
Sechs Testaufgaben werden abgefordert
Im Oktober und November werden dabei sechs Testaufgaben abgefordert: 20-Meter-Sprint (Schnelligkeit), Medizinballstoßen (Armkraft), Standweitsprung (Beinkraft), Einbeinstand (Gleichgewicht), Sternlauf (Koordination) sowie Sechs-Minuten-Lauf (Ausdauer). Wissenschaftlich ausgewertet werden die Ergebnisse im März 2019 durch die Universität Jena. Dabei erhofft man sich nicht nur Aufschlüsse über den Fitnesszustand der Drittklässler im Landkreis, sondern auch über die motorischen Fähigkeiten.
Anlass für eine solche Studie ist nicht zuletzt der zunehmende Bewegungsmangel, veranlasst durch den negativen Einfluss von Handys, Fernsehen und Spielkonsolen auf das Bewegungsverhalten der Halbwüchsigen. Beinahe sinnbildlich dafür ist, dass in Thüringen nur 47 Prozent der Kinder Mitglied in einem Sportverein sind. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 71 Prozent.
Landkreis ist bei Wettkampfangeboten spitze
Allerdings gibt es im Landkreis auch positive Trends im Kinder- und Jugendsport. Darauf machte Schulsportkoordinator Christian Pilz aufmerksam, der am Dienstag pünktlich zum Schulstart gemeinsam mit der Fachberaterin für Schulsportliche Wettbewerbe im Schulamt, Martina Lengowski-Fischer, den aktuellen Kalender für die Schulsportwettbewerbe und Kreisjugendspiele vorstellte, der mittlerweile seit 1992 vom Schulamt und dem KSB herausgegeben wird.
An den Wettkämpfen, die oft Kreismeisterschaften ähneln, nehmen jährlich 3500 Schüler im Landkreis teil – eine Zahl, an die viele andere Kreise nicht heranreichen, schätzte Pilz ein. Das liege auch an der Anzahl von 50 angebotenen Wettbewerben, die in Thüringen ihresgleichen suchen. Darin eingebunden sind seit dem vergangenen Jahr die Kreisjugendspiele, die in den Sportarten Leichtathletik, Karate, Ringen, Judo, Fechten, Schach, Tischtennis, Radball und Volleyball durchgeführt werden. In diesem Jahr kommen Fußball, Kegeln und Turnen hinzu. Ziel sollten 20 Sportarten sein, sagte Schnerrer.
Bereitschaft zum Vereinssport nimmt ab
Über diese Jugendspiele sollen Kinder und Jugendliche Stück für Stück wieder an den Vereinssport herangeführt werden. Denn die Bereitschaft dazu habe in den letzten Jahren dramatisch abgenommen, schätzte Pilz ein. Doch auch die Teilnahme an den Wettbewerben stößt zunehmend auf Probleme. So wird es immer schwieriger, die Mannschaften personell voll zu bestücken, denn bis auf Crosslauf handelt es sich durchweg um Team-Wettkämpfe. Auch können Schulen wegen des Lehrermangels die Begleitung zu den Wettkampforten nicht immer absichern.
Sportliche Erfolge kann dies nicht trüben. 2017 schafften zwei Teams den Sprung bis zum Bundesfinale – vom Friedrich- und vom Roman-Herzog-Gymnasium.
Von Jens Rosenkranz