Bauhaus-Studenten nehmen Altenburger Zukunft in den Blick
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Die Zeitstrudel-Zukunftsstudie für Altenburg. Im Rahmen der Initiative „Labor fürs Neue Land“ haben sich die Studenten mit der Skatstadt beschäftigt.
© Quelle: Foto: Andy Drabek
Altenburg. Die Bauhaus-Universität Weimar präsentiert an diesem Wochenende in Altenburg eine interaktive Zukunftsschau der besonderen Art. Noch bis Sonntag heißt es im Markt 23: „In einem Land nach unserer Zeit: Visionen für die Gesellschaft von Morgen“. Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter der Uni „laden ein, sich Gedanken zu machen: Was wäre, wenn man heute gültige Annahmen hinterfragt?“, umreißt Britta Trostorff von der Fakultät Architektur und Urbanistik grob das Anliegen der visionären Ausstellung.
Altenburg: Eine Stadt mit vielen Facetten
In den Räumlichkeiten der einstigen Apotheke haben Besucher die Gelegenheit, auf sehr unterschiedliche Weise mögliche Lösungsansätze für brisante Themen unserer Gegenwart zu erleben: Wie gehen wir mit dem immer stärker werdenden Einfluss virtueller Wirklichkeiten um? Wie kann der Klimawandel genutzt werden für Energiegewinnung und Lebensmittelversorgung?
Die präsentierten Ideen der Weimarer für eine zukünftige Gesellschaft beziehen sich konkret auf die Skatstadt. Robin Lindner, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fakultät Kunst und Gestaltung. hat besonders „das reiche kulturelle Erbe und Altenburgs einzigartige Architektur“ gereizt. „Die Stadt hat viele Facetten zu bieten, die typisch sind für eine deutsche Mittelstadt.“ Die verschiedenen Epochen – von der herzoglichen Residenzstadt über die Industriestadt des 19. Jahrhunderts bis zur heutigen Kulturstadt – lassen sich an den architektonischen Zeitzeugen noch sehr gut ablesen. Um die „universitäre Blase zu verlassen und wegzukommen von statistischen Zahlen, haben wir uns ganz konkret mit diesem Ort hier beschäftigt.“, meint Robin Lindner. Gemeinsam mit seiner Kollegin Marlene Utz hatte er vor zwei Semestern die Grundidee für die universitätsweite Initiative „Labor fürs Neue Land“ entwickelt.
Intensiver Austausch mit Akteuren vor Ort
Alle vier Fakultäten der Uni Weimar sind mit unterschiedlichsten Ideen am Projekt Zukunftslabor beteiligt: Architektur und Urbanistik, Kunst und Gestaltung, Medien und Bauingenieurswesen. Die Ausstellung zeigt die Sicht von Wissenschaftlern und Künstlern gleichermaßen.
Gerade in den unterschiedlichen Blickrichtungen liegt für Britta Trostorff der Reiz: „Was passiert eigentlich, wenn jeder seine Perspektiven einbringt in das Thema Zukunft? Ich kann doch mal ganz anders an diese Überlegung herangehen.“
Die Macher der Zukunftsausstellung sind seit Monaten regelmäßig in der Stadt und haben Fühlung aufgenommen mit dem Ort ihrer Visionssuche. Über Kontakt zu Jürgen Fröhlich von der Unteren Denkmalschutzbehörde und mittels Stadtführungen ins Paul-Gustavus-Haus, Lindenau-Museum und Gründerzeitviertel an der Blauen Flut verschafften sich die Studierenden einen "Einblick, was die Altenburger eigentlich hier machen".
Zahlreiche Aktionen, spannende Exkursionen
Wem PowerTower, Videospiel und Escape Room in der Ausstellung noch nicht genug sind, der kann sich am Sonnabend, 14 Uhr, für etwa zwei Stunden mit dem Fahrrad auf einen utopischen Stadtspaziergang begeben. Im Stadtkern werden vier Stationen angepeilt und es bleibt noch genügend Raum für Gespräche auf der Wiese. Einige Räder können von den Studenten auch ausgeliehen werden.
Eine Exkursion der anderen Art führt am Sonnabend, 14 Uhr, und Sonntag, 11 Uhr, in die Gewölbe der Blauen Flut. „Das werden die Wenigsten schon mal gesehen haben.“ Die Expedition Zeitstrudel, geleitet von „Dr. Amsel“ und „Dr. Kranich“, ist mit einer Dreiviertelstunde angesetzt. Aber wer weiß: „Wir geben nur den Rahmen. Die Forschungsteilnehmer geben den Inhalt.“, meinen die Studenten der Siedlungs- und Wasserwirtschaft geheimnisvoll. Sie bedienen sich als Zeitreisende aus der Zukunft in ihrer Projektankündigung einer völlig unbekannten Schrift.
Da an der Universität Weimar momentan Prüfungszeit ist, haben die Altenburger nur an diesem Wochenende Gelegenheit, mögliche zukünftige Visionen ihrer Stadt kennenzulernen.
Die Ausstellung „In einem Land nach unserer Zeit: Visionen für die Gesellschaft von Morgen“ ist in der alten Apotheke Markt 23 Altenburg diesen Sonnabend von 10 Uhr bis 17 Uhr und am Sonntag von 10 Uhr bis 14 Uhr zu erleben.
Von Dana Weber
LVZ