Rätsel um zwei desertierte Weltkriegssoldaten – Suchgrabung auf Mehnaer Friedhof
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Auf dem Friedhof in Mehna wurde ein Grab geöffnet, um Licht ins Dunkel der Geschichte zu bringen.
© Quelle: Ralf Neuber
Mehna. In Mehna ist eine Grabstelle geöffnet worden, um einen Mythos aufzuklären. Nachdem seit über einem halben Jahrhundert über die efeubewachsene Grabstelle auf dem Friedhof gerätselt wurde, hat sich der Heimatverein „Oberes Gerstenbachtal“ der Sache angenommen und das Grab ausheben lassen, wie aus einer Mitteilung des Vereins hervorgeht. In Mehna sollen laut mündlicher Überlieferung zwei junge, unbekannte Wehrmacht-Soldaten des Zweiten Weltkriegs begraben liegen. Zeitzeugen berichten, dass die beiden kurz vor der Befreiung im April 1945 von der eigenen Feldgendarmerie wegen Fahnenflucht zwischen Tegkwitz und Mehna auf dem Feld erschossen wurden.
Trotz intensiver Recherche waren bisher keine schriftlichen Unterlagen oder Informationen auffindbar, teilt der Heimatverein mit. Die Kirchgemeinde Mehna und der Heimatverein hatten sich deshalb entschlossen, dieses Geheimnis zu lüften. Es trieb hierbei nicht nur allein die Neugierde das Vorhaben an – vielmehr sollten die unbekannten Soldaten wieder ihre Namen erhalten, damit man den Angehörigen endlich Gewissheit und Ruhe über den Verbleib der Vermissten geben kann.
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Das efeubewachsene Grab vor der Öffnung auf dem Friedhof in Mehna.
© Quelle: Ralf Neuber
Um endgültig Klarheit zu bekommen, musste eine Suchgrabung erfolgen. Dazu wurde Kontakt zum Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und einem Bestattungshaus aufgenommen. Am 4. Mai wurde mit einem Minibagger der Bewuchs von dem zu öffnenden Grab entfernt. Erste Voruntersuchungen hatten gezeigt, dass hier Menschen begraben liegen. Das Freilegen begann und begleitet vom aufgeregten Herzklopfen der Anwesenden wurden die ersten sterblichen Überreste sichtbar.
Es wurden insgesamt drei Personen freigelegt und begutachtet, berichtet der Heimatverein. Es konnte jedoch, trotz intensiver Untersuchungen, keine Identität festgestellt werden. Mehr noch: Die begrabenen Personen konnten nicht als Opfer dieser schrecklichen Kriegswirren zugeordnet werden. Somit endete das Ergebnis der Suchgrabung nicht wie erhofft.
Unnütz war die Aktion dennoch nicht: Es herrscht nun Gewissheit, dass es sich nicht um die beiden jungen Soldaten handelt. Die sterblichen Überreste wurden wieder an Ort und Stelle eingebettet und die Gräber geschlossen. Es ist geplant, an dieser Stelle einen kleinen Stein mit Inschrift zu platzieren.
Das Rätsel um den Verbleib der beiden Soldaten ist jedoch weiterhin ungelöst. Der Heimatverein bittet nun die Bevölkerung um Mithilfe, um die Vermissten-Schicksale aufzuklären. Zeitzeugen, die etwas zu diesem tragischen Vorfall kurz vor Kriegsende berichten können, mögen sich telefonisch bei Heimatforscher Volker Thurm unter 034426 50073 melden.
LVZ