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Bahnhofsviertel

Initiative will Altenburger Schmuddelkind zum Vorzeigeviertel machen

Die Kanalstraße soll Zentrum des Gründerzeitviertels rund um den Altenburger Bahnhof werden, das eine Initiative neu beleben will. Im früheren Asia Bistro soll das Quartiersmanagement einziehen.

Die Kanalstraße soll Zentrum des Gründerzeitviertels rund um den Altenburger Bahnhof werden, das eine Initiative neu beleben will. Im früheren Asia Bistro soll das Quartiersmanagement einziehen.

Altenburg. Das Bahnhofsviertel ist das Eingangstor nach Altenburg. Wer zum Theater, aufs Schloss oder in die Innenstadt möchte, muss hier durch. Doch die Straßenzüge zwischen Gleisen, Schlosspark und dem Lerchenberg sehen zum Teil wenig einladend aus. Leerstand, Verfall und verwildernde Brachen prägen vielerorts das Bild. Daran will die Initiative „Neue Gründerzeit – Wohnen, leben und arbeiten an der Blauen Flut“ in den nächsten Jahren etwas ändern und hat ihre Ideen jüngst dem Bau- und Stadtentwicklungsausschuss des Stadtrats präsentiert. Schlüssel zur Umsetzung: ein Quartiersmanager, der hauptsächlich aus Fördertöpfen, aber ein Stück weit auch von der Stadt finanziert werden soll.

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Ein Ort für Familien, Künstler und Gewerbetreibende

Die Pläne für das Gebiet, zu dem neben Wenzel-, Kanal-, Fabrik-, Terrassen- und Gabelentzstraße auch die Wettiner Straße und angrenzende Gebiete gehören, sind vielfältig. Sie reichen von einem Spielplatz mit Grün und rund 30 Parkplätzen auf dem Areal der alten Gaswerke in der Fabrikstraße, das als Zentrum des Viertels fungieren könnte, über familiengerechten Wohnraum in sanierten Häusern und Baudenkmalen bis hin zu einem Retro-Café in der Kanalstraße, für dessen Betrieb es bereits eine Interessentin gibt.

„Die Kanalstraße ist wahrscheinlich der Dreh- und Angelpunkt dabei“, sagte Stadträtin Jutta Penndorf (Stadtforum/Grüne), die die Initiative, zu der Eigentümer, Anwohner, Stadträte und Verwaltungsmitarbeiter gehören, zusammen mit Marco Heinke (Stadtforum/Paul-Gustavus-Haus) moderiert und koordiniert. Schließlich gebe es dort Möglichkeiten für Galerien, kleine Läden und andere Anlaufpunkte für Kreative. „Wir wollen das Viertel zu einem Ort für Handwerker, Gewerbetreibende, Künstler und junge Leute machen“, erklärte Penndorf, die auch eine Tempo-30-Zone für machbar hält, um das derzeit größte Problem der Anwohner zu lösen: den Verkehr und die damit zusammenhängenden Begleiterscheinungen.

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Investor will Engagement deutlich erhöhen

Dass das Viertel attraktiv ist, unterstrich etwa Eigentümer Jürgen Floeren, dessen familiengeführtes Wohnungsunternehmen Elca in Altenburg fünf Häuser besitzt und in der Kanalstraße Räume für das Quartiermanagement kostenlos zur Verfügung stellen würde. „Wir wollen unser Engagement in Altenburg deutlich ausbauen“, sagte der Nürnberger, dessen Firma nur für den Bestand kauft, um zu sanieren und zu vermieten. „Wir brauchen ein bisschen Kulturszene, die junge Leute anzieht und das Viertel attraktiv macht.“ Über den günstigen Preis und die gute Infrastruktur – Einkaufen, S-Bahn, Ärzte, Kita, Schule und Kultur sind nur wenige Meter auseinander – könne man auch Leipziger anlocken.

Zurück geht die Initiative auf ein von den Verwaltungsangestellten Jürgen Fröhlich (Denkmalschutz) und Uta Wolf (Stadtentwicklung) betreutes Projekt von 15 Studenten des Fachbereichs Denkmalpflege an der TU Berlin, die von Herbst 2016 bis Frühjahr 2017 Potenziale des Gründerzeitviertels und Wege zur Entfaltung aufzeigten. Die Präsentation dieser Arbeit am 2. Juli 2017 im Lindenau-Museum stieß auf großes Interesse. "Es kamen viele Leute, die mitmachen wollten", erinnert sich Penndorf. "Und das ist in Altenburg sehr selten."

Die nächsten Schritte: Arbeitseinsatz, Stadtteilfest und ein Manager

Dort bot auch Klempnermeister Dietmar Cziesla, der den Thüringer Hof sanierte, einen Raum für regelmäßige Treffen an, bei denen sich ab November 2017 bis zu 45 Leute zusammenfanden. Waren es zunächst nur Eigentümer, die ihre Sanierungspläne mit den Ideen fürs Viertel abstimmten, kamen später auch Gewerbetreibende und andere Anwohner dazu, die sich einbrachten. Das Ganze gipfelt nun darin, dass Cziesla bis zum Tag des offenen Denkmals am 9. September das Grundstück des Thüringer Hofs so herrichten will, dass dort die Abschlussveranstaltung aller an jenem Tag Aktiven sowie ein Stadtteilfest stattfinden kann. Zuvor plant man unter dem Motto „Das Viertel macht sich fein“ einen Arbeitseinsatz, bei dem auch umfassend informiert werden soll.

„Der nächste wichtige Punkt ist die Bestellung eines Quartiersmanagers“, sagte Penndorf. Dafür wolle man Fördermittel von EU, Bund und Land akquirieren. Ein Drittel der Kosten dafür bliebe aber an der Stadt hängen. Penndorf warb für einen entsprechende Posten im Haushalt, der „eine sehr gute Investition in die Zukunft“ wäre, „wenn wir Leipziger anlocken wollen“. Schließlich sei das Viertel „die Einflugschneise in die Stadt“.

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Von Thomas Haegeler

LVZ

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