Altenburger Tafel: Die Arbeit der Ehrenamtlichen gewinnt an Wert, je schwerer sie wird
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Für ein möglichst großes Angebot jeden Tag im Laden der Altenburger Tafel geben Regionalstellenleiterin Marion Beyer und Tafel-Chef Peter Albrecht alles.
© Quelle: Maike Steuer
Altenburg. Rechnet man die Kilometerstände der drei Altenburger Tafel-Autos zusammen, kommt weit mehr als 600 000 heraus. Und jeden Arbeitstag werden es ein paar hundert Kilometer mehr. Angesammelt auf weiten Fahrten über Land, um in Geduldsarbeit Lebensmittel für armutsbetroffene Menschen in der Skatstadt zusammenzutragen.
Es nötigt Respekt ab, was die Ehrenamtlichen hier leisten, um anderen zu helfen. Und es macht rat- und sprachlos, was sie zu berichten haben. Denn wenn gut ein Drittel dessen, was so mühevoll im großen Radius eingesammelt wurde, ungenießbar ist, weil vergammelt oder aus anderen Gründen nicht mehr zu verwenden, dann entwürdigt das ein Stück weit die verdienstvolle Arbeit der Freiwilligen. Und macht es zugleich umso wichtiger, immer noch etwas weiter und länger zu fahren, damit für die Hilfesuchenden in Altenburg doch noch genug ankommt.
Nachfrage nach Aussortiertem hat sich vorverlagert
Diese ernüchternde Situation zeigt zugleich ein problematisches Phänomen auf: Die Nachfrage nach aussortierten Lebensmitteln hat sich im Zuge drastisch gestiegener Preise aus dem Schattendasein der Tafeln ins Neonlicht der Supermärkte vorverlagert. Mit dem Ergebnis, dass für die Letzten in dieser Kette noch weniger übrig bleibt.
Dennoch erscheint es unwahrscheinlich, dass das seit Langem kritisierte hohe Maß an Lebensmittelverschwendung in vielen Haushalten nun ein jähes Ende gefunden hat. Mit Sicherheit finden sich in Altenburg, dem Landkreis und Ostthüringen noch genug potenzielle Ressourcen, um die Tafeln zu unterstützen.
Und wer kein Essen spenden kann, hat stattdessen vielleicht etwas Zeit zu geben, um die Ehrenamtlichen zu unterstützen. Oder etwas Geld, damit die LVZ-Spendenaktion „Ein Licht im Advent“ die Altenburger Tafel in Bewegung hält. Wäre doch schön, wenn die Helferinnen und Helfer in der Gabelentzstraße in diesen sorgenvollen Zeiten eine Sorge weniger hätten.
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