„Kurzsuechtig“ macht Station im Altenburger Paul-Gustavus-Haus
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Das „Kurzsuechtig“-Kurzfilmfestival findet in der Schaubühne Lindenfels in Leipzig statt – und macht am morgigen Freitag Station im Altenburger Paul-Gustavus-Haus.
© Quelle: peer
Altenburg. Im Jahr 2004 gestartet, gehört das Festival "Kurzsuechtig" mit seiner Fünf-Sparten-Ausrichtung und seinem Fokus auf mitteldeutsche Kurzfilmproduktionen mittlerweile zu einem festen Bestandteil der Leipziger Kulturszene und der Filmszene im Umland. So werden nun am morgigen Freitag, dem 10. Dezember, um 20 Uhr die sechs besten Kurzfilmproduktionen aus Mitteldeutschland im Altenburger Paul-Gustavus-Haus zu sehen sein.
Filmbegeisterte können ein spannendes Film- und Wettbewerbsprogramm – zusammengestellt aus über 100 aktuellen Einreichungen aus den Bereichen Animation, Dok, Fiktion, Experimental und Filmmusik & Sounddesign – erleben. Im Jahr 2021 findet das Festival bereits zum 18. Mal statt und das soziokulturelle Zentrum im Herzen der Skatstadt ist bereits zum dritten Mal Teil dieses Filmfestivals.
Film mit skurrilem Namen macht den Auftakt
Einer der gezeigten Filme trägt den skurrilen Namen „Dieser Film heißt aus rechtlichen Gründen Breaking Bert“. Der Streifen beginnt mit einem langen Titel und sucht dann recht zügig nach einem guten Ende. Dazwischen kommt einem Einiges bekannt vor. Dabei nimmt er die Welt und ihre Bewohnerinnen und Bewohner ziemlich ernst – auf die humorvolle Art. Ein animiertes Lehrstück in schwarz weiß.
Beim zweiten Film handelt es sich um den Dokumentar-Kurzfilm „Weisswasser Rundfahrt 01“. Glas, Kohle – Wachsen, Schrumpfen – Aufbau, Abbau: Weißwasser ist Wandel. Kraftstrotzend und voller Verletzbarkeit. Verluste werden betrauert, während neue Träume geboren werden. Der kurze Dokumentarfilm untersucht anhand von Geschichte, Körper, Arbeit und Landschaft die Wandelbarkeit einer Stadt, ihrer Menschen, ihrer Natur und einer ganzen Region. In sie alle hat sich eine wiederkehrende Notwendigkeit eingeschrieben, die zur großen Fähigkeit werden kann: sich immer wieder neu erfinden zu müssen, zu können.
„Sealand“ erhielt Publikumspreis in der Sparte Dok
Der dritte an diesem Abend gezeigte Kurzfilm ist das Werk „Sealand“, für den es den Publikumspreis Dok gab. Immer größere Containerschiffe stehen für den sich ausweitenden Luxus unserer globalisierten Welt. Ein Luxus, der auf dem Rücken weniger Seeleute ausgetragen wird. Viele von ihnen stammen von den Philippinen. Schlecht bezahlt und pausenlos arbeitend, gehören sie einem ausbeuterischen System an.
Den Jury- und Publikumspreis Fiktion gab es für „Masel Tov Cocktail“. Die Zutaten: 1 Jude, 12 Deutsche, 5cl Erinnerungskultur, 3cl Stereotype, 2 TL Patriotismus, 1 TL Israel, 1 Falafel, 5 Stolpersteine, einen Spritzer Antisemitismus; Zubereitung: Alle Zutaten in einen Film geben, aufkochen lassen und kräftig schütteln. Im Anschluss mit Klezmer-Musik garnieren.
Animations-Kurzfilm über Beethoven zum Schluss
Als Film Nummer 5 wird „Top Down Memory“ zu sehen sein. Ausgehend von den Verwirrungen über die vermeintliche Ausrufung einer sozialistischen Republik durch Karl Liebknecht vom Balkon des Berliner Schlosses am 9. November 1918, untersucht der Film weitere Ereignisse, die im Zusammenhang mit politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen und Fragen nach Authentizität, Konstruktion und Manipulation stehen.
Der letzte der sechs Filme, „Im Rausch der Alltäglichkeit“, wurde mit dem Nachwuchspreis des Festivals ausgezeichnet. Im Animations-Kurzfilm sind subtil die Charakterzüge, Geschichten und Anekdoten über Beethoven aufgegriffen und mit modernen, alltäglichen Szenen zu einer berauschenden Verbildlichung Beethovens Gewittersatzes der Pastorale verbunden worden. Aus über 5000 Einzel-Fotografien ist so eine aufbrausende Collage entstanden.
Beim Best-Of-Kurzfilm am Freitagabend um 20 Uhr im Paul-Gustavus-Haus in der Wallstraße 29 gelten die 2G-Regeln.
Von Thomas Trummer
LVZ