Musikerin redet mit Bürgerforum und Pro Altenburg über Theaterboykott
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Das Theater in Altenburg.
© Quelle: Mario Jahn
Altenburg. „Miteinander reden, statt übereinander“. Unter diesem Motto findet am kommenden Mittwoch eine Podiumsdiskussion im Kulturhof in Kosma statt, die um 19 Uhr beginnt. Initiatorin ist Antje Rodenstein, ein Mitglied des Philharmonischen Orchesters Altenburg-Gera. Anlass für die Altenburger Künstlerin ist vor allem der Theaterboykott, zu dem der Sprecher des Bürgerforums Altenburger Land, Andreas Sickmüller, im Herbst 2016 auf einer Protestkundgebung auf dem Roßplan aufrief und der zu deutschlandweiten Schlagzeilen geführt hatte (OVZ berichtete). Sickmüller, der im April als Landrat kandidieren will, war zuvor über das Auftreten von Mitgliedern des Theaterensembles während eines Einwohnerforum am 11. Oktober in Altenburg-Nord erzürnt, weil dort die Sorgen der Einwohner zu Themen wie Lärm und Müll von Schauspielern als Populismus abgetan worden seien.
Antje Rodenstein, die im Orchester Oboe und Englischhorn spielt, möchte zur Veranstaltung in Kosma die verhärteten Fronen zwischen dem Theater und dem Bürgerforum aufweichen, wie sie der OVZ sagte. Bei einigen Teilnehmern zum Forum kam es im Vorfeld allerdings zu Irritationen. Neben Sickmüller haben bislang Oberbürgermeister-Bewerber Frank Schütze und sowie der Altenburger Optikermeister Gebhard Berger (beide Bürgerforum) zugesagt. Von Rodenstein eingeladen wurde ebenso Michaele Sojka (Linke), die allerdings nicht teilnimmt. Dies begründete die Landrätin gegenüber der OVZ mit einer fehlenden schriftlichen Einladung, aus der auch Inhalt und Ziel der Diskussion hervorgehen. Aus einem Gespräch mit Rodenstein sei ihr das nicht klar geworden. Dass es um das Verhältnis zwischen Bürgerforum und Theater gehen soll, sei ihr gänzlich unbekannt, meinte die Landrätin.
Sojka sei sehr wohl schriftlich eingeladen worden, in der Einladung wurde auch der Theaterboykott thematisiert, behauptet dagegen Rodenstein. Die Landrätin habe jedoch eine Podiumsdisskussion als den falschen Rahmen bezeichnet und auf eine versierte Moderation bestanden. Dafür besitzt die Künstlerin in der Tat keine Erfahrung. Eigentlich war für diese Rolle der von allen politischen Lagern anerkannte Leiter des Friedrichgymnasiums und Präsident von Motor Altenburg, Thomas Lahr, vorgesehen. Das galt aber nur für ein geplantes, jedoch geplatztes Forum im Sommer, begründete Lahr seine Absage. Diese habe auch mit dem Teilnehmerkreis zu tun. Dass dieser eindeutig vom Bürgerforum und von dessen Wahl-Kandidaten dominiert werde, finde er wenig zielführend, weil die andere Seite fehle, sagte Lahr.
Das sieht Nikolaus Dorsch ähnlich, der für die SPD im Altenburger Stadtrat sitzt und von Rodenstein ebenso eingeladen wurde, aber absagte. Das Grundanliegen der Diskussion finde er gut, sagte Dorsch der OVZ. Jedoch offenbare die Runde, vor allem mit Sickmüller und Schütze, für ihn eindeutig Wahlkampfcharakter. Dafür stehe er nicht zur Verfügung.
Zumindest wird Peter Müller, Stadtratsfraktionschef von Pro Altenburg, am Mittwoch mit diskutieren. „Ich bin eingeladen und ich kneife nicht“, erklärte Müller gegenüber der OVZ. Auch der Boykott, obwohl er schon Monate zurückliegt, sei für ihn längst nicht aufgearbeitet.
Von Jens Rosenkranz