Zusammenhalt statt Mobbing: Schüler und Lehrer wollen mit Bonhoeffer Gesicht zeigen
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Sie wollen Bonhoeffer an die Fassade bringen: die Schülerräte Justine Schachtner, Zoe Christoffer und Leon Justin Kratsch (vorn, v.l.) sowie Schulsozialarbeiterin Janine Franke, die stellvertretende Leiterin Simone Schmidt und Fördervereinschefin Kathrin Heger (hinten, v.l.).
© Quelle: Mario Jahn
Altenburg.Es wird gebaut hinterm Schulhaus an der Bonhoefferstraße. Handwerker sind gerade dabei, die Treppen zum Schulhof zu sanieren. Eine Frischekur für die viel begangenen Stufen, an denen der Zahn der Zeit Spuren hinterlassen hat. Wieder ein Detail, das die Optik des Hauses verschönert.
Doch ein ganz wichtiges optisches Element fehlt noch. Denn die Fassade über dem Haupteingang ist kahl – und Schüler und Lehrer wissen auch schon, was dort hin soll: ein Identitätsmerkmal. „Seit Langem reden wir hier darüber, wie wir der Fassade eine unverwechselbare Gestaltung geben können“, sagt die Vorsitzende des Schulfördervereins, Kathrin Heger. „Wir wollen auch nach außen zeigen, dass wir die Dietrich-Bonhoeffer-Schule sind. Dass wir zwar viele Schüler unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft unter einem Dach haben, dass aber alle unter dem Namen Dietrich Bonhoeffer zusammengehören.“
Anti-Mobbing-Projekt hatte Erfolg
Identität stiften – ein großes Thema in der Bildungsstätte in Altenburg-Nord. Die machte in den vergangenen Monaten Schlagzeilen, weil Lehrer, Schüler und Eltern sich entschlossen mit den Themen Mobbing und Gewalt auseinandersetzten, statt den Mantel des Schweigens darüber auszubreiten. Zuletzt hatte ein Projekt mit dem Berliner Anti-Mobbing-Coach Carsten Stahl großen Erfolg. Der Umgang und das Miteinander haben sich inzwischen verändert. Ein Anfang, an den mit der weiteren Stärkung des Zusammenhalts angeknüpft werden soll.
Schule hat viel Wir-Gefühl zu bieten
Immerhin hat die Schule schon jetzt viel Wir-Gefühl zu bieten. Es gibt Gitarre-, Sport- und Spiele-Arbeitsgruppen, es finden sich Gleichgesinnte beim Töpfern, Kochen, Bogenschießen. „Das Weihnachtssingen, das bei uns Tradition hat, wird dieses Jahr erstmals mit einem Weihnachtsmärchen ergänzt, für das gerade die Proben beginnen“, erzählt die stellvertretende Schulleiterin Simone Schmidt. Auch ein Streitschlichter-Projekt ist im Gange, bei dem ältere Schüler den Kleineren helfen, Zwistigkeiten beizulegen.
Bonhoeffer verbindet Schulgemeinschaft
Über alledem steht der Theologe und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer, dessen Namen sich die Schule bewusst zu Eigen gemacht hat, an dessen Werten sich das Leitbild der Schule orientiert. „Uns ist wichtig, dass alle am Schulleben Beteiligten respektvoll miteinander umgehen und sich gegenseitig achten“, heißt es dort. Der Name Bonhoeffer verbindet die Schulgemeinschaft. Deshalb soll er über den Haupteingang – samt Konterfei. Am besten als gestaltetes Graffito aus der Hand eines Künstlers.
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Spenden für Fassadengestaltung
Ein Wunsch, für dessen Erfüllung es Spenden braucht, erklärt Fördervereinschefin Heger. Und hofft mit Schülern und Lehrern auf die Unterstützung der OVZ-Leser. Zumal die Schule ein markanter Ort im sozial herausfordernden Stadtteil Nord ist, wo das Miteinander verschiedener Lebenswelten ein großes Thema ist. Und manch einer, dessen Kinder heute dort lernen, war selbst schon Schüler in dem großen Haus an der Bonhoefferstraße.
Von Kay Würker