Bornaer Boxer-Verein feiert 60. Geburtstag
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Ein Hoch auf die Bornaer Boxer: Lothar Scheida (Mitte), Präsident Hans-Peter Hofmann, Schatzmeister Frank Lohse (rechts) und Giséle Thieme, die Enkelin der Boxlegende.
© Quelle: Nikos Natsidis
Borna. Familienfeier im griechischen Restaurant Athos am Bornaer Markt am Sonnabend: So jedenfalls wollte Hans-Peter Hofmann, seit einem knappen Vierteljahrhundert Präsident des SC Borna, die Veranstaltung anlässlich des Jubiläums "60 Jahre Boxen in Borna" verstanden wissen. Die Boxer des SC Borna seien nicht nur eine Sportgruppe, "sondern auch eine Familie". Und das, so Hofmann, sei vor allem der Verdienst von Lothar Scheida.
Lothar Scheida – der Vater des Bornaer Boxsports
Der 86-Jährige, der als der Vater des Boxsports in Borna zu gelten hat, gehörte ebenso zu den Gästen der Feierstunde wie Landrat Henry Graichen (CDU) und die Bornaer Oberbürgermeisterin Simone Luedtke (Linke). Scheida, begleitet von Enkelin Gisèle Thieme, war es, der vor nunmehr sechs Jahrzehnten bei Dynamo Borna die Abteilung Boxen etablierte –
Er kümmerte sich um zahlreiche Jugendliche, auch um „gestrauchelte junge Leute“, so Hofmann. Dass es bei den Boxern über die Jahrzehnte einen großen Zusammenhalt gab, sei aber nicht nur Lothar Scheida zu danken. Auch seine Ehefrau Christa sei dafür unverzichtbar gewesen. Völlig logisch deshalb, dass sowohl Lothar als auch Christa Scheida mit einer Ehrennadel ausgezeichnet wurden – wie eine Reihe anderer Leute, ohne die es den organisierten Boxsport in Borna nicht geben würde.
DDR-Meister aus Borna
Im Laufe der Jahrzehnte gab es DDR-Meister ebenso wie internationale Meister und Leute, die im nationalen Olympiakader standen, die das Box-Handwerk in Borna erlernt haben. Einer davon, Sven Dahl, konnte bei der Feierstunde nicht dabei sein, Der Boxer, auch Weltmeisterschaftsteilnehmer, war auf Wettkampfreise. Dahl gehörte zu den Teilnehmern des Länderkampfs Deutschland – Ukraine, der zweifellos einer der Höhepunkte bei den Feierlichkeiten zum Stadtjubiläum „750 Jahre Borna“ im Jahr 2001 war.
Asylbewerber beim SC Borna
Dass es den Boxern nicht nur um das Sportliche geht, machte Hofmann auch klar. Auf dem Höhepunkt der großen Flüchtlingswelle sei der SC Borna von interessierten Asylbewerbern regelrecht überschwemmt worden.
Insgesamt 16 Jugendliche mit Migrationshintergrund kamen zum Training in die Gnandorfer Halle, die seit zwei Jahren den Namen von Lothar Scheida trägt. „Wir haben dann schnell mitbekommen, wem es nur darum ging, sich auf der Straße durchzusetzen“, sagte der SC-Präsident. Die waren dann auch recht schnell wieder weg. Die anderen sind nach wie vor mit von Partie.
Kommentar: Das Ehrenamt mehr würdigen
Es war feierlich und es war familiär: Bei der Jubiläumsfeier des SC Borna ging es nicht nur um die großen Erfolge der Sportler im Laufe von sechs Jahrzehnten. Von der Veranstaltung im kleinen Rahmen ging vor allem eine Botschaft aus: dass es auf die handelnden Personen ankommt.
Im konkreten Fall auf Lothar Scheida, die Borna Box-Legende schlechthin, die Generationen von Faustkämpfern trainiert und geprägt hat. Nicht minder aber auch auf Hans-Peter Hofmann, den ebenso umtriebigen wie engagierten Vereinschef, seit nahezu einem Vierteljahrhundert schon. Der, wie auch Scheida, einer von den Leuten ist, die unverzichtbar sind, wenn ein Verein funktionieren soll – selbstverständlich mit Hilfe anderer Ehrenamtliche. Ohne die so vieles nicht geht, in Borna wie anderswo.
Und deren Arbeit nach wie vor zu wenig Anerkennung findet. Im Allgemeinen, aber auch ganz konkret. Eine kleine, auch materielle Würdigung, die sich vielleicht auch günstig auf den nächsten Lohnsteuerbescheid auswirken könnte, wäre ein Ansatz. Oder etwas Vergleichbares. Wer einmal einen Posten in einem Verein übernommen hat, unentgeltliche Arbeit in Größenordnungen inklusive, dürfte das unterschreiben.
n.natsidis@lvz.de
Von Nikos Natsidis
LVZ