Hochwasser: An der Weißen Elster ist die Situation weiter angespannt

Elstertrebnitz/Pegau. Der Kampf der Anwohner und Feuerwehrleute und Verwaltungsmitarbeiter gegen die Fluten dauert an. Um ins langgestreckte Dorf zu gelangen, können weiterhin nur die nördlichen Zufahrten genutzt werden.

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„Das Wasser geht nicht zurück", beschrieb Bürgermeister Klaus Sommer am Mittag die Lage in Elstertrebnitz. „Eher ist die Situation schlechter geworden, weil nun auch noch das Grundwasser von den Seiten auf die Häuser drückt." Aber auch am Mühlgraben entspannte sich die Lage nicht, obwohl die Weiße Elster am Pegel Zeitz einen Meter gefallen war. „Beim Höchststand von 5,26 Meter am Montag sind fast 250 Kubikmeter Wasser pro Sekunde geflossen. Üblich sind 35." Gestern Mittag war die Höhe noch 4,28 Meter. „Doch erst wenn dort die Elster unter 3,50 Meter ist, tritt sie bei Profen nicht mehr über die Ufer und läuft nicht mehr zusätzlich in den Mühlgraben", so Sommer. Zu den fünf Grundstücken, die schon im Vorjahr siebenmal betroffen waren, sind nun durch den Grundwasseranstieg zehn weitere gekommen. „Mit den Pumpen im Keller können wir sie einigermaßen halten."

Die riesigen Mengen an Wasser haben jedoch auch ein ganz anderes Problem mit sich gebracht. „Es ist in den Abwasserkanal gelaufen und hat für Rückstau bis in die Häuser gesorgt", erklärte Sommer. „Wir haben zusätzliche Pumpen in die Schächte gesetzt, sodass die Bewohner die Toiletten benutzen können. Aber Baden würde ich nicht raten."

Ständig bis zu sechs Kameraden leisten Bereitschaftsdienst, sagte Wehrleiter David Zühlke. Am Wochenende gab es auch Unterstützung von den Wiede­rauer Floriansjüngern. „Immer wieder fahren wir abwechselnd zu den Häusern, um die Keller auszupumpen." Er hofft, dass der für die nächsten Tage angekündigte Regen gemäßigt ausfällt.

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Die Zufahrt zur Gemeinde ist weiter nur über Pegau sowie die Fahrbahn von der Bundesstraße 2 ins A-Dorf möglich. Die Ortszufahrten in Richtung Sachsen-Anhalt - Trautzschen, Costewitz, Oderwitz - sind gut zehn Zentimeter überspült, sagte Zühlke. Dort sind schon Schäden am Asphalt auszumachen, bestätigte Bürgermeister Sommer. Er zeigte sich verwundert, dass der Freistaat noch nicht auf die Lage in der Elsterregion reagiert hat. „Für andere Gegenden war doch zuletzt schnell von Finanzhilfen die Rede. Aber vielleicht sind wir zu weit weg von Dresden." Was auch Zühlke befürchtet: „Mal sehen, ob die Kollegen, die hier tagelang kämpfen, Anerkennung erhalten, mehr als einen feuchten Händedruck."

Sein benachbarter Pegauer Amtskollege Peter Bringer hat zunächst die Überlegungen zu einem Wasserwehrdienst zurückgestellt. „Derzeit ist es nicht erforderlich, Bürger zur Unterstützung zu verpflichten." Weil die Schwierigkeiten durch Überflutung geringer geworden sind; am Elsterwehr war der inoffizielle Pegel von 4,60 auf am Dienstag Nachmittag etwa 4,00 Meter gesunken. Doch auch in der Stadt vergrößerte der Grundwasser-Anstieg, teils bis zur Oberfläche, den Kreis der Betroffenen. „Bis zum Martin-Luther-Platz haben sich inzwischen Anwohner gemeldet, bei denen es fünf bis zehn Zentimeter im Keller steht", so Bürgermeister Bringer.

„Da helfen nur Pumpen, um wenigstens die Heizungen und Elektroanlagen zu schützen", erklärte Ordnungsamtsmitarbeiter Jürgen Einhorn, der die Hilfen koordiniert. 18 Feuerwehrleute waren gestern im Einsatz, fünf wurden für die Nachtschicht eingeteilt. Der Schwerpunkt lag wie Sonntag und Montag im Bereich Ratsziegelei, Auenstraße, Töpfergasse. „In einem Objekt mussten die Leute fast raus, weil dort schon die Heizung ausgefallen war, ehe wir gerufen wurden", so Einhorn. „Aber ich denke, dass wir das jetzt im Griff haben." Er hofft, dass der Elster-Pegel „weiter permanent fällt. Wir brauchen Freiräume, wenn es tatsächlich stark regnet".

Am Schützenplatz zieht hingegen langsam Normalität ein. Die am Wochenende in Sicherheit gebrachten Pferde sind in die Pegauer Reitschule zurückgekehrt. „Das Wasser ist zum Glück nicht bis in die Reithalle und den Stall gekommen", sagte Inhaberin und Trainerin Antje Klemm, die schon wieder Reitunterricht gab. Doch der Hof, Koppeln und Paddocks (Auslauf) waren in Mitleidenschaft gezogen worden.

Olaf Krenz

LVZ

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