Projekt „Inside – Out“

Künstler im Kleingarten: Erzählungen von Regis

Künstler-Projekt „Inside - Out“ in der Gartensparte „Bergmannsruh“ Regis-Breitingen: Erinnerungen der Menschen sollen unter anderem in die Arbeit am Webstuhl einfließen.

Künstler-Projekt „Inside - Out“ in der Gartensparte „Bergmannsruh“ Regis-Breitingen: Erinnerungen der Menschen sollen unter anderem in die Arbeit am Webstuhl einfließen.

Regis-Breitingen. Gäste auf Zeit gibt es seit Monatsanfang in der Kleingartensparte „Bergmannsruh“ in Regis-Breitingen. Fünf junge Künstler haben Parzellen bezogen und nutzen sie als Ateliergärten. Nach vielen Gesprächen mit den Menschen hier wollen sie deren Erfahrungen schöpferisch verarbeiten. Die Ergebnisse und Werke des Projekts „Inside – Out“ zeigen sie am Wochenende beim Vereinsfest zum 80. Geburtstag der Sparte.

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Künstler-Projekt „Inside - Out“ in der Gartensparte „Bergmannsruh“ Regis-Breitingen

Künstler-Projekt „Inside - Out“ in der Gartensparte „Bergmannsruh“ Regis-Breitingen: Die jungen Akteure in einem Zwischengespräch zur Vorbereitung der Präsentationen zum Vereinsjubiläum am 1./2. Juni.

Erzählungen und Geschichten von Regis

"Es geht um die Erzählungen einer Stadt", sagt Kuratorin Ina Luft vom Veranstalter Kulturbahnhof Markkleeberg. "Wie ist es den Menschen in den letzten 30 Jahren ergangen? Was sind die Geschichten der Bewohner? Wie haben sie sich entwickelt, und welche Vorstellungen haben sie zu Künftigem?" Es sollen Blicke ins Innere geworfen und die Dinge nach oben geholt werden – was sich im Projekttitel spiegelt. Der erste Teil ist im Mai im Gartenverein gelaufen. Der zweite folgt mit neuen Akteuren von August bis Oktober im Stadtbereich und soll "Interventionen, Interaktionen und Installationen" bringen, kündigt sie an.

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Künstler erfreut über herzlichen Umgang

Von einer möglichen Skepsis der Hobbygärtner hat das Künstler-Quintett nichts gespürt. „Die Leute sind total offen, herzlich, haben sich richtig gefreut“, sagt Natalie Obert. „Da war auch viel Neugier auf die jungen Künstler.“ Sie kommt mit Julia Herfurth aus Berlin, arbeitet sonst in der Großstadt. „Da sind vier Wochen in der Gartenlaube reizvoll.“ Zu zweit haben sie die Menschen aufgesucht und befragt. „So viel Kaffee und Kekse hab ich noch nie bekommen“, meint sie lachend. Während sie aus ihren Notizen und den Zitaten grafische Dokumentationen schafft, erstellt Herfurth Zeichnungen und setzt getrocknete Pflanzen beim Tapetendruck ein.

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Die Besuche waren keine „Überfälle“. Das Projekt wurde zur Vereinsversammlung im März vorgestellt, erzählt Luft. „Und bei unserem Angrillen waren viele da. Da haben wir das Eis gebrochen.“

Webstuhl und Spaziergänge

Wie freundlich sie aufgenommen wurde, hat auch Deborah Jeromin beeindruckt. Wegen ihres Interessengebiets textile Handarbeit ist sie auch in den Seniorentreff im Wohngebiet „Kuchenstück“ gegangen, wo die Künstler zurzeit wohnen. Im Handarbeitszirkel können die Frauen mit Gestricktem und Gehäkeltem viele Erinnerungen verbinden. „Das ist wie eingewebt.“ Zudem erhielt sie von Ortchronist Dieter Kluge einen „totalen Erkenntnisgewinn“. Sie arbeitet nun an einem kleinen Webstuhl in der Laube, und sie bereitet spezielle Spaziergänge durch die Sparte vor. „An den Stationen sind auch Fotos vom Tagebau zu sehen, der hier früher war.“

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Blick als Fremde auf den Regiser Alltag

Ebenfalls aus Leipzig sind zwei Textautoren. „Es hat uns gereizt, weil das Projekt eine Fortsetzung unserer eigenen Reihe ,Gegengefälle‘ ist“, sagt Jascha Riesselmann. „Wir beobachten an der Peripherie von Ballungsgebieten und schreiben darüber. Dann halten wir Lesungen vor Ort und tragen die Texte zurück in die Ballungsgebiete zum Austausch.“ Es geht um Geschichten mit Menschen, aber auch ohne sie, dann über Natur und Architektur, etwa Aufbau, Verfall, Wiederaufbau. „Uns als Fremde fallen Sachen auf, die im Alltag gewohnt sind und nicht beachtet werden“, ergänzt Olav Amende. Da sollen Gefälle, Wertigkeiten vermieden werden. „Es wäre fatal, wenn die große Stadt auf das vermeintlich unterentwickelte Land blickt.“ Was aber ja sonst passiere.

Präsentationen zum Vereinsfest

Die Projektbedingungen erlauben die einmonatige Residenz der Künstler, sagt Kuratorin Luft. "Sie können länger vor Ort sein, sich auf die Situation länger einlassen." Ermöglicht wird das unter anderem mit 15 000 Euro vom Umweltministerium Sachsens und der Unterstützung der hiesigen Dirk-Oelbermann-Stiftung, die etwa die Wohnungen stellt. Nachdem die Autoren schon Kaffeelesungen durchgeführt haben, gibt es am Wochenende im Gartenverein Ausstellungen, weitere Lesungen und geführte Spaziergänge. Beteiligung ist nicht nur bei der Druckwerkstatt erwünscht: "Bei uns können die Leute spontan Texte schreiben und vortragen", so Amende.

Programm

1. Juni

14 bis 20 Uhr Ausstellungen in den Ateliergärten, Parzellen 103/104;

14 bis 18 Uhr Offene Druckwerkstatt, Parzelle 104;

14.15 Uhr Nebelmaschinen 1, Lesung im Festzelt;

18 Uhr Spa(r)ten-Spaziergang, Treff Parzelle 45.

2. Juni

14 bis 20 Uhr Ausstellungen in den Ateliergärten, Parzellen 103/104;

14 bis 18 Uhr Offene Druckwerkstatt, Parzelle 104;

14.30 Uhr Spa(r)ten-Spaziergang, Treff Parzelle 45;

16 Uhr Nebelmaschinen 2, PiratenPad-Lesung, Parzelle 103;

17.30 Uhr Schreberish, Tanzperformance, Treff Parzelle 104;

18 Uhr Abschlussgrillen, Parzelle 104.

Von Olaf Krenz

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