Windrad geht nach Blitzeinschlag in Flammen auf
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Von dem brennenden Windrad beio Frohburg steigt eine weithin sichtbare Rauchwolke auf.
© Quelle: Feuerwehr Frankenhain
Frohburg/Tautenhain. Spektakuläres Feuer verursacht Millionen-Schaden: Ein Blitzeinschlag setzte am Mittwochnachmittag das Motorhaus einer Windkraftanlage bei Frohburg (Landkreis Leipzig) in Brand. Die Rauchfahne war weithin sichtbar und sorgte für einen Menschenauflauf. Ebersbacher Anwohner berichteten, dass der Blitz gegen 16.40 Uhr eingeschlagen hatte. Zu dieser Zeit ging ein kurzes, aber schweres Gewitter über der Region nieder.
Betroffen war eines jener fünf Windräder, die der Tautenhainer Unternehmer Peter Hennemann auf dem langgestreckten Höhenzug zwischen Tautenhain und Ebersbach zur Stromerzeugung betreibt. Sie sind seit den neunziger Jahren so etwas wie eine Landmarke. Die Freiwilligen Feuerwehren aus Tautenhain, Frankenhain und Frohburg waren binnen Minuten vor Ort, sahen sich aber außer Stande, aufgrund der Turmhöhe an den Brandherd überhaupt heranzukommen.
Feuerwehr lässt Windrad kontrolliert abbrennen
"Wir bildeten einen Sperrkreis und standen in Bereitschaft, herabfallende Teile sofort zu löschen", sagte Einsatzleiter Christopher Martin, Leiter der Frankenhainer Wehr und zugleich stellvertretender Stadtwehrleiter von Frohburg. Nach einiger Zeit hätten sich die drei Rotorblätter, aus einem Faserkunstoff bestehend, gelöst und seien brennend und qualmend in die Tiefe gestürzt. Dort kümmerten sich die Einsatzkräfte, die Flammen zu ersticken.
Windrad-Brand bei Tautenhain
Tautenhain, 11.04.18: Durch einen Blitzeinschlag ist am Mittwoch ein Windrad zwischen Tautenhain und Ebersbach in Flammen aufgegangen.
"Für die Ortslage Ebersbach gab es zeitweise eine massive Rauch- und auch Geruchsbelästigung", sagte Martin. Inzwischen aber - es war bereits nach 20 Uhr - habe man die Lage so weit im Griff. Die Polizei installiere eine Brandwache, um ein Wiederaufflammen des Feuers zu verhindern, vor allem aber, um die zerstörte Anlage vor Unbefugten zu sichern.
Am Donnerstagmorgen kam es gegen 4.30 Uhr durch glimmende Teile am Boden allerdings erneut zu Rauch. Die Feuerwehr Tautenhain rückte aus und erneuerte den Schaumteppich um die Anlage, der bereits am Mittwochabend vorsorglich gelegt worden war.
Dass die Feuerwehr bei einem Brand erst einmal kaum mehr machen könne als zuschauen, das sei schon eine ungewohnte Situation, sagte Stadtwehrleiter Heiko Mühling. Mit Hilfe einer 30 Meter ausfahrbaren Drehleiter hätte man nicht einmal die Hälfte der Distanz bis zur brennenden Gondel überbrücken können, ganz abgesehen von der Gefahr durch die sich lösenden Rotorblätter. "Alles in allem war das für uns ein sehr ungewöhnlicher Einsatz."
Brand lockt Schaulustige an
Das Geschehen wurde von zahlreichen Schaulustigen vor allem vom Ebersbacher Dorfrand und von den vorbeiführenden Straßen verfolgt. In die Rolle des Zuschauers sah sich letztlich auch Peter Hennemann gedrängt. "Das Feuer griff vom Motorhaus schnell auf die Flügel über. Da war nichts zu machen", sagte er. Die vor gut einen halben Jahrzehnt montierte Anlage, die eine ältere ersetzte, brachte eine Leistung von 800 Kilowatt.
Der Windstrom-Erzeuger, der sich neben seinem Holzbau-Betrieb seit einem Vierteljahrhundert mit dieser Materie befasst und 1994 zu den ersten in der Region gehörte, muss von einem Totalschaden ausgehen. Er sprach der LVZ gegenüber von rund einer Million Euro. Die Anlagen speisen insgesamt rund 4,1 Megawatt Energie ins Netz ein. Allein die jetzt ausgebrannte Anlage konnte 300 Haushalte mit Strom versorgen.
Von Ekkehard Schulreich
LVZ