Grimmaer äußern ihre Vorstellungen für das Quartier vom Bahnhof bis zum Broner Ring
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Der Bahnhofspark in Grimma mit dem verbliebenen Sockel vom früheren Panzerdenkmal. Im Hintergrund befinden sich der Bahnhof und der Vorplatz. Die Stadt Grimma reicht ein Konzept ein, um für die Entwicklung des bis zum Broner Ring reichenden Gebietes Fördergeld abzugreifen.
© Quelle: Thomas Kube
Grimma. Die Stadt Grimma möchte für die Entwicklung des 47 Hektar umfassenden Areals zwischen Bahnhofspark und Broner Ring Fördermittel aus gleich zwei Programmen schöpfen. Bei den Überlegungen zur Gestaltung des Stadtquartiers bezieht die Kommune von Anfang an die Bewohner ein. „Uns ist es wichtig, die Menschen vor Ort frühzeitig in den Prozess einzubinden“, so Oberbürgermeister Matthias Berger (parteilos). Dazu wurde zunächst eine Befragung vorgenommen und schließlich zur öffentlichen Diskussionsrunde eingeladen. Jetzt muss noch der Stadtrat dem Handlungskonzept beziehungsweise der Abgrenzung des Gebietes zustimmen, bevor die Förderanträge auf den Weg gebracht werden. Das Gremium tagt dazu am 25. Januar.
Oberbürgermeister möchte neue Mehrzweckhalle
Allerdings steht ein Ergebnis der Bürgerbefragung ziemlich konträr zu städtischen Plänen. Der Rathauschef hat schon vor Jahren klar gemacht, eines Tages am neuen Husarensportpark eine Mehrzweckhalle für Sport und Veranstaltungen schaffen zu wollen. Damit möchte sich die Kommune auch vom Zwang lösen, auf die Muldentalhalle im GGI-Gebiet angewiesen zu sein. Dort muss sie sich – etwa für den Schulsport – kostspielig einmieten. Der Bau einer Sport- und Veranstaltungshalle ist denn auch die größte Maßnahme, die die Kommune für das Stadtviertel im Westteil der Stadt im Blick hat.
Mehrheit der Teilnehmer sieht neuen Bauhof skeptisch
Die Mehrheit jener Bürgerinnen und Bürger, die an der Befragung teilnahmen, sehen den Neubau aber eher skeptisch. Nur 40 Prozent gaben an, so eine neue Halle wäre sehr wichtig oder eher wichtig. Die Mehrheit findet, dass dafür kein Geld ausgegeben werden müsste. Auch den zentralen Bauhof, der im Broner Ring gebaut werden soll und bereits beplant wird, erachtet eine Mehrheit als weniger wichtig.
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Das Teletubbyland zwischen der früheren Husarenkaserne (im Hintergrund) und dem Wohngebiet am Broner Ring spielt eine wesentliche Rolle bei der Quartiersentwicklung.
© Quelle: Thomas Kube
Die STEG Stadtententwicklung GmbH aus Dresden hatte die Befragung im Auftrag der Stadtverwaltung durchgeführt und ist auch in das umfangreiche Antragsverfahren eingebunden. 205 Fragebögen konnten ausgewertet werden, von denen 180 online ausgefüllt worden waren. Erwähnenswert ist, das sich mehr als die Hälfte der Teilnehmer im besten Alter befindet – zwischen 18 und 39 Jahren. Nur neun Prozent jener Personen, die sich über den Fragebogen hermachten, ist älter als 65 Jahre. Dabei gab es vorgegebene Fragen und auch die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen.
Größter Zuspruch für Umgestaltung des Bahnhofsplatzes
Den meisten Zuspruch erhalten die Pläne zur Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes. Rund 85 Prozent schätzen dieses Vorhaben als sehr wichtig beziehungsweise eher wichtig ein. Die meisten Menschen, die sich an der Befragung beteiligten, wünschen sich auch eine Umgestaltung des derzeit eher tristen Bahnhofsparks, den Bau eines Kreisverkehrs im Knoten Leipziger Straße/Bahnhofstraße und die Schaffung eines sicheren Bahnübergangs. Alles Dinge, die ineinander greifen sollten und auch im Fokus der Kommune stehen.
Idee zur Sanierung der alten Reithalle kommt an
Anklang findet aber auch der gedankliche Ansatz zur Wiederherstellung der denkmalgeschützten, stark verfallenen Husarenreithalle. Fast 70 Prozent würden sie gern einer öffentlichen Nutzung zuführen. Für die Schaffung einer Freizeitachse am Teletubbyland spricht sich eine knappe Mehrheit aus.
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Die jetzt ruinöse Reithalle vom einstigen Husarenregiment.
© Quelle: Thomas Kube
Vielfältig sind die Anregungen auf die offene Fragestellung. Die Herstellung von Barrierefreiheit und öffentlichen Toiletten wird unter anderem ebenso genannt wie das Anlegen grüner Oasen und die Aufwertung der Spiel- und Freiflächen.
Stadt Grimma möchte aus dem Efre-Programm schöpfen
Die Stadt Grimma hofft, mit der Quartiersentwicklung zwischen Bahnhofspark und Broner Ring beim Programm „Nachhaltige integrierte Stadtentwicklung 2021 bis 2027“ zum Zuge zu kommen. Für diesen Zeitraum stehen für ganz Sachsen knapp 156 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (Efre) sowie 40,5 Millionen Euro aus Landesmitteln zur Verfügung. Das Dresdner Kabinett beschloss dazu am 10. Januar die Förderrichtlinie.
Grimma muss integriertes Handlungskonzept einreichen
In der vergangenen Förderperiode profitierten 21 Kommunen von diesem Programm für benachteiligte Viertel. Schwerpunkte sind auch dieses Mal die Verbesserung der Stadtökologie und des Klimaschutzes sowie Maßnahmen zur wirtschaftlichen, sozialen und baukulturellen Aufwertung der geförderten Gebiete. Für die Teilnahme am Förderprogramm müssen die Städte ein gebietsbezogenes integriertes Handlungskonzept erarbeiten, das die im Quartier bestehenden Benachteiligungen, den Handlungsbedarf und die zur Aufwertung vorgesehenen Maßnahmen detailliert beschreibt.
Sollte Grimma aufgenommen werden, winkt der Stadt eine Förderquote von 75 Prozent. Weitere Maßnahmen möchte die Muldestadt über das Städtebauförderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ finanzieren.