Krawalle nach Dynamo-Aufstieg: 90 Verdächtige identifiziert
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Dynamofans randalieren vor dem Stadion. Die Polizei wertet die Vorgänge aktuell als Landfriedensbruch.
© Quelle: Robert Michael/dpa
Dresden. Nach den Krawallen im Anschluss an den Aufstieg von Dynamo Dresden in die 2. Bundesliga am 16. Mai hat die Polizei bisher 90 Tatverdächtige identifiziert. Wie die Sonderkommission (Soko) „Hauptallee“ berichtet, werden allein diesen Personen 42 Körperverletzung, 17 Beleidigungen, achtmaliger Widerstand und viermal tätlicher Angriff gegen Vollstreckungsbeamte, sechs Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz und zweimal das Verwenden verfassungswidriger Kennzeichen vorgeworfen. Das gesamte Geschehen wird aktuell zudem als Landfriedensbruch gewertet.
58 Stadionverbote angeregt
Es handelt sich bei allen Verdächtigen um Deutsche im Alter zwischen 16 und 69 Jahren, darunter auch zwei Frauen. Sechs Personen stammen aus anderen Bundesländern, 49 aus Dresden und 35 aus der Region. Von einem Gewalttourismus nach Dresden könne demnach keine Rede sein, erklärt der Leiter der Soko Enrico Lange.
Gegen 58 der bisher Ermittelten soll der Empfehlung der Kriminalisten zufolge ein bundesweites Stadionverbot ausgesprochen werden. Dies muss vom Verein selbst oder dem Deutschen Fußballbund (DFB) übernommen werden. „Solche Gewalttäter haben im Stadion nichts zu suchen. Das gilt gerade auch hinsichtlich der neuen Saison, in der in Dresden viel mehr sogenannte Brisanzspiele stattfinden werden“, erklärt Lange.
Dabei sei noch gar nicht alles Material ausgewertet worden. Über ein Hinweisportal sind mittlerweile Foto- und Videoaufnahmen in einer Größenordnung von 7,4 Gigabyte eingegangen. Auch Aufnahmen von 64 Polizeikameras und diversen Überwachungskameras aus dem Stadionumfeld werden noch gesichtet.
„Die Auswertung der enormen Menge an Video- und Fotomaterial bildet den aktuellen Schwerpunkt der Soko. Damit können wir möglichst viele Gewalttäter aus der Anonymität holen und zur Verantwortung ziehen“, so Lange.
Sechs Beamte, die nach den Ausschreitungen im Krankenhaus behandelt werden mussten, konnten dieses zwischenzeitlich wieder verlassen. Insgesamt waren 185 Polizisten bei dem Einsatz verletzt worden.
Das Hinweisportal ist unter https://sn.hinweisportal.de/ weiterhin erreichbar. Hinweise werden auch unter (0351) 483 22 33 entgegengenommen.
Von fkä