Spazierengehen gegen Bezahlung
Krisenzeiten bilden Nährboden für neue Ideen – so auch in der aktuellen Corona-Pandemie. Was sich eine Markkleebergerin jetzt ausgedacht hat, klingt wie ein Gag: Sie nimmt Geld fürs Spazierengehen. Der Hintergrund ist ernst.
Markkleeberg.Nein, da hat sich kein Druckfehler in die Überschrift eingeschlichen. Obwohl sie wirklich gern spazieren geht, sieht sich die junge Frau aus Markkleeberg als Spaziergeberin und nennt sich auch so. Zumindest der Bezeichnung nach dürfte sie damit die wohl Erste und bislang Einzige in Deutschland sein: Anke John geht mit Menschen spazieren.
Was sich auf den ersten Blick wie ein origineller Werbe-Gag lesen mag, hat allerdings einen tiefen sozialen Hintergrund. „Ich habe festgestellt, dass viele Menschen in meinem Lebensumfeld unter den Kontaktbeschränkungen leiden“, erzählt die Buchautorin. Um ihren Kopf für neue Gedanken frei zu bekommen, gehe sie gern spazieren, meist im Kees’schen Park oder am Cospundener See, „die ich sozusagen direkt vor der Haustür habe.“ Dort treffe sie immer wieder Menschen, die allein unterwegs sind und wenn sie mit ihnen ins Gespräch kommt, habe sie oft regelrechte Dankbarkeit für diese wenigen Minuten der Konversation erfahren.